Mein Einsatz im Ausland: Die Schulbibliothek
Die Recherche
Wusstest ihr eigentlich, dass es fast eine eigene Wissenschaft ist, eine Schulbibliothek aufzusetzen? Ihr dachtet es ist ganz einfach? Naja, das dachte ich eigentlich auch. Dann kamen die Überlegungen: was ist die beste Methode die Bücher zu kategorisieren, zu beschriften etc.
Und dann kam die Recherche – 81 Seiten nur über den Aufbau einer Schulbibliothek – schon Wahnsinn oder? Das Ergebnis nach fast einem Tag Recherchearbeit: ein vereinfachtes System der „Dewey Decimal Classification“ muss her. Wie, ihr wisst nicht was das ist 😉 ? Im Prinzip eine Einteilung der Bücher in 10 Themenbereiche, die unzählige Unterbereiche haben – ich will euch hier nicht mit Details langweilen, aber anscheinend ist das DIE Kategorisierungsmethode von Bibliotheken weltweit.
Selbstverständlich muss man das System, vor allem für sehr junge Schüler, vereinfachen. Deshalb wird die Einteilung nur sehr grob mit Oberbegriffen wie zB Biology, Science, Fiction etc. (natürlich zweisprachig in Englisch und Khmer) umgesetzt. Außerdem sollen farbige Etiketten, die Kategorisierung für Kinder vereinfachen.
Die Umsetzung
Ja, und wo kriege ich jetzt 10 verschieden farbige Sticker her, die man auch noch beschriften kann? Gar nicht so einfach… ein Tipp vom Projektleiter – Old Market gegenüber Provincial Hospital in Siem Reap. Gesagt, getan – leider nicht gefunden. Ich dachte, bevor ich mit verschiedenfarbigen Tapes arbeiten muss, die ich dann einzeln zuschneiden darf – bin ja zugegebenermaßen nicht so das Bastelgenie – ist es besser, noch mein Glück woanders zu suchen. Und in der Lucky Mall hatte ich, nomen est omen, Glück. Labels waren also gefunden. Jetzt hieß es „nur“ gemeinsam mit dem einzig Angestellten des Angkor Kids Center – Chhay – die Bücher einzeln zu erfassen, zu stempeln, mit Labeln zu versehen und zu nummerieren. Ein zeitaufwendiger Spaß vor allem, wenn man berücksichtigt, dass manche Titel nur in Khmer aufscheinen und dann eine englische Übersetzung benötigen und der Originaltitel in Khmer (andere Schriftart) erfasst werden muss.
Aber wir haben es geschafft und die mehr als 200 Bücher erfasst, kategorisiert und einsortiert, die Regale mit Labeln versehen (ich bin schon Stammkunde im Copy Shop) und dabei auch noch generell die Bibliothek gesäubert (ich glaube die Einheimischen denken, ich habe einen Putzfimmel) und verschönert: das Büromaterial sortiert, den notwendigen Raum für Abstellfläche reduziert, Bilder aufgehängt etc. Ihr könnt euch das Ergebnis und ein vorher Bild links ansehen.
Ich denke die Bibliothek ist jetzt ein schöner Raum, indem sich die Kinder gerne aufhalten und sich auch Bücher ausleihen können (Feinschliff folgt noch) – zumindest versuchen wir das mit einer Leihliste, die die Kinder unterschreiben müssen. Dies hat anscheinend früher trotz Unterschrift nicht so gut geklappt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt…
Damit die Bibliothek auch weiterhin so schön bleibt, haben wir Regeln erstellt und an der Tür angebracht. Eine der wichtigsten Regeln, wie sich gleich mal herausgestellt hat – „Do not remove the sticker“. Jetzt ist es fast etwas blöd, dass es so viele schöne glänzende Farben zu kaufen gab, denn die Kinder wollen die Sticker haben 🙂