Danksagung Blogleser

Auf Wiedersehen liebe LeserInnen

Zu guter Letzt ist es mir noch ein großes Anliegen, mich bei allen Lesern und Unterstützern meines Blogs zu bedanken. Ihr habt mein persönliches Abenteuer Kambodscha hautnah miterlebt und habt meine einmaligen Erfahrungen, an denen ich gewachsen und stärker geworden bin, geteilt. Ihr habt gesehen, was alles erreicht wurde und welch großartige Menschen hinter dem Bildungsprojekt stehen.

Ich bin stolz und glücklich darüber, ein Teil davon zu sein und werde Kambodscha, das Angkor Kids Center, die ambitionierten und wunderbaren Menschen und auch das Schreiben des Blogs und vor allem die vielen positiven Reaktionen darauf, sehr vermissen.

Aber ich sage nicht Lebewohl sondern auf Wiedersehen und bis bald!

Mein Einsatz in Kambodsch Resümee

Mein Einsatz im Ausland: Resümee und Dankeschön

Nun ist es wirklich soweit: Mein Einsatz im Ausland ist vorüber. Die Zeit in Kambodscha bei dem großartigen Schulprojekt Angkor Kids Center zählt sicher zu den wertvollsten und lehrreichsten Erfahrungen meines Lebens und ist wie im Flug vergangen. Ich habe persönliche Grenzen überschritten, war sogar Pionierin durch meinen Aufenthalt als erste „Ausländerin“ hier im Dorf und durfte Teil einer engen Gemeinschaft von wundervollen Menschen sein. Ich habe viel gelernt, gelacht, war manchmal auch frustriert und etwas einsam (vor allem durch die Sprachbarriere) – aber generell glücklich und dankbar.

Gemeinsam haben wir in sehr kurzer Zeit viel geschafft und ich habe hoffentlich bleibende Spuren hinterlassen. Das Resümee:

  • Notwendige administrative Grundlagen wurden durch Einstufungstests, Schülerregistrierung und –Statistiken, Klasseneinteilung, Klassen- und Lehrerbücher sowie Schulbibliothek geschaffen.
  • Infrastrukturen wurden durch Wiederherstellung der Wasserversorgung und Toiletten, Verbesserung des Gesamteindruckes der Schule durch entsprechende Reinigungsaktionen, Drucker, PC-Arbeitsplätze für Lehrer, Umwandlung der Bibliothek in einen Aufenthalts- und Arbeitsraum hergestellt.
  • Donor-Management und PR Maßnahmen in Form von Koordination und Organisation interkultureller Workshops mit drei Schülergruppen sowie linkedIn Profil und regelmäßigen Blogbeiträgen meiner ganz persönlichen Erfahrungsberichte über das Hilfsprojekt in Kambodscha.
  • Training für Lehrer in Form von regelmäßigem Englischunterricht- und EDV-Grundlagenkurs sowie Management- und EDV-Training für Chhay.

7 Wochen in KambodschaDer Abschied fällt schwer und wurde mir durch eine Abschiedsfeier mit allen Lehrern und dem Projektleiter, sowie durch viele persönliche Danksagungen und einer Urkunde für meine Leistungen, auf die ich sehr stolz bin, nicht gerade leichtgemacht. Auch mein letztes Lehrertraining, bei dem wir einen sehr lustigen Spieleabend verbracht haben, hat mich nochmal erkennen lassen, welch großartige Menschen ich hier zurücklasse. Menschen, die sich unentgeltlich und ohne Gegenleistung in ihrer Freizeit für andere einsetzen, um damit einen dringend notwendigen Beitrag für eine bessere Zukunft der Schüler zu leisten. Ich möchte mich deshalb nochmal bedanken bei den tollen, jungen, engagierten Lehrern, die mich so offen in ihre Runde aufgenommen haben: Chenda, Sith, Kroem, Joub, Chork und Cham, den ich erfreulicherweise davon überzeugen konnte, zu unterrichten. Mein ganz besonderer Dank gilt allerdings dem wunderbaren Lehrer, begabten Handwerker, Organisationstalent mit unglaublich schneller Auffassungsgabe und meinem lieben Kollegen Chhay, der mir immer zu Seiter gestanden ist. Zusätzlich noch vielen Dank an Samnang, den Projektleiter des Angkor Kids Center, ohne den ich vieles nicht umsetzen hätte können und der in jeder Situation stets Ruhe bewahrt hat.

Meiner Gastfamilie danke ich für die liebevolle Versorgung, die es mir sehr leicht gemacht hat, mich in Kambodscha von Anfang an wohl zu fühlen.

Selbstverständlich auch herzlichen Dank an Andreas, den Vorstand von HELPUCATION e.V., ohne den ich gar nicht hier wäre. Seine Motivation und Begeisterung waren ansteckend und haben mich dazu bewogen, meine Sicherheit zu Hause aufzugeben und dieses Abenteuer zu wagen. Es hat sich gelohnt! Vielen Dank auch an das restliche Team (vor allem Julia und Kolja), das mich von zu Hause aus mit aufbauenden Worten und Feedback unterstützt hat.

Zu guter Letzt noch ein großes Dankeschön an meine Freunde und Familie insbesondere meiner Mama – ohne die ich das alles hier nicht geschafft hätte. Ihr wart großartige Zuhörer, Fürsprecher, Ratgeber, Spender und Wegbegleiter. Ganz besonderen Dank an meine Herzensmenschen Sarah, Sabine und Harry, die immer ein offenes Ohr für mich hatten, wenn es mal schwierig wurde. Harry danke ich auch noch dafür, dass er die beschwerliche Reise auf sich genommen hat, um sich eine Woche mit mir ins Abenteuer Kambodscha zu stürzen und meine Welt kennenzulernen. Und vielen Dank an meine sehr gute Freundin Ulrike für ihre tatkräftige Unterstützung im Bereich Englischunterricht.

Mein Einsatz im Ausland war unbeschreiblich und es bleibt mir nur zu sagen: Verabschieden bedeutet auch, sich auf die nächste Begegnung zu freuen!

Schule verschönert

Mein Einsatz im Ausland: Interkultureller kreativer Austausch

Kreatives SchulprojektDiese Woche hatten wir wieder Besuch. Diesmal durften Chhay und ich – mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team – die Koordination und Umsetzung eines Kunstprojektes mit 20 Schülern aus China übernehmen. Die zu Grunde liegende Organisation, Adventurous Global School, betreibt Schulen in Europa und Kambodscha. Im Rahmen ihres einwöchigen Aufenthaltes in Kambodscha, haben sie gemeinsam mit dem Angkor Kids Center ein Kunstprojekt geplant und unsere Schule verschönert.

Die ausgewählten Motive sind vielfältig und wurden grandios umgesetzt. Die Schule ist durch diesen Tag bunter und schöner geworden. Auch unsere Schüler sind vom Ergebnis begeistert und wurden durch das Projekt zum Malen inspiriert und konnten bei der Gelegenheit auch wieder ein bisschen Englisch üben. Rundum ein gelungener kreativer Tag des interkulturellen Austausches.

Reise mit Harry

Mein Einsatz im Ausland: Die Reise

Ich war schon fünf Wochen in Kambodscha und hatte noch fast nichts von dem wunderschönen Land gesehen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass mich mein Liebster, Harry aus Holland, besucht, um gemeinsam mit mir die Umgebung zu erkunden. Es war auch sehr wichtig und wertvoll für mich, einer vertrauten Person aus der Heimat zu zeigen, wie ich hier lebe und was mein Leben hier ausmacht.

Und wie sagt man so schön: „Wer eine Reise tut, hat viel zu erzählen.“ Die Woche war großartig, wenn auch nicht alles ganz nach meinem Plan verlaufen ist, bei dem mich Samnang, der Projektleiter des Angkor Kids Center – der auch die Reiseagentur Asia Natural Tours betreibt – in der Umsetzung tatkräftig und professionell unterstützt hat.

Kambodscha von der schönsten Seite1Am ersten Tag haben wir ein authentisches schwimmendes Dorf am riesigen Tonle-Sap-See besucht. Leider hatte unser Fahrer den ersten Arbeitstag und konnte unser Hotel nicht finden. Deshalb sind wir viel zu spät gestartet, sind mehrmals aufgrund des niedrigen Wasserstandes mit dem Boot steckengeblieben und den geplanten Sonnenuntergang konnten wir aufgrund eines aufziehenden Gewitters leider auch nicht sehen. Aber es war trotzdem traumhaft – eine einmalige Kulisse und Atmosphäre. Die Rückfahrt war ebenfalls ein Abenteuer, denn wir waren weit hinter dem Zeitplan, es war somit stockdunkel und das Gewitter hatte uns nun auch erreicht. Die einzige Lichtquelle bei strömendem Regen – das Handy des Reiseleiters. Zu guter Letzt, sind wir noch in einem Fischernetz hängengeblieben und der Bootsfahrer musste kurz „baden gehen“, um uns zu befreien.

Der zweite Tag war entspannter, denn wir haben meine Gastfamilie im Dorf und die Schule besucht. Harry war begeistert vom Angkor Kids Center und den Menschen dort, was mich sehr gefreut hat. Wir haben auch gemeinsam ein Lehrer Training absolviert und gegenseitig unsere Heimatländer präsentiert: Harry Holland, ich Österreich und die Schüler Kambodscha – es war sehr lehrreich und wir hatten auch alle viel zu lachen. Am nächsten Tag wollten wir Tempel (Kbal Spean und Banteay Srei) in der näheren Umgebung des Dorfes besuchen. Leider hat unser kleines Motorrad bereits nach zwei Kilometern plötzlich den gesamten Treibstoff verloren. Ich bin also ins Dorf zurückgegangen, um meine Gastfamilie zu mobilisieren, aber als ich zurückkam, war schon ein Mechaniker vor Ort, der von einem hilfsbereiten Einheimischen gerufen wurde. Er hat unser Moped innerhalb kürzester Zeit repariert – die Rechnung 1 USD. Danach hat leider zusätzlich noch der Regen unseren Zeitplan zu Nichte gemacht, sodass wir nur den Tempel Banteay Srei sehen konnten. Aber die Fahrt alleine war schon wundervoll – durch die traumhafte Landschaft mit Reisfeldern, Wasserbüffeln, Lotusblumen und den vielen lachenden Gesichtern der Einheimischen.

Kambodscha von der schönsten Seite2Unser nächster Programmpunkt war Phnom Kulen. Der heilige „Berg“ (487 m – für österreichische Maßstäbe also ein Hügel) ist ein heißer Tipp für alle, die gerne Wandern gehen. Auch wenn die Anreise von Siem Reap aufgrund der sehr schlechten Straßenverhältnisse zwei Stunden dauert, ist es die Mühe wert. Man wird dafür mit mystischen Tempeln, einer Unmenge an farbenfrohen Schmetterlingen, einer einmaligen Aussicht auf die bewaldete Umgebung, Kraftplätzen mit riesiger Elefantenstatue aus Stein oder versteckten Höhlen mit Fledermäusen, indem Mönche meditieren und nicht zu vergessen traumhaften Wasserfällen belohnt.

Am nächsten Tag haben wir dann selbstverständlich noch Angkor Wat und die umliegenden Tempel besucht. Angkor Thom (Bayon) mit seinen 200 Sandsteingesichtern, die einen ständig im Blick zu haben scheinen, Ta Prohm, der mit den Urwaldriesen eine einmalige Symbiose bildet und Angkor Wat, das Kloster, das alleine durch seine Größe und majestätische Anmut fesselt, haben einen unvergesslichen Eindruck bei uns hinterlassen. Zu guter Letzt, haben wir noch Phnom Krom besucht, einen alten hinduistischen Tempel, der mit einer traumhaften Aussicht auf den Tonle-Sap-See glänzt – hier habe ich eine Premiere gefeiert: meine erste Runde auf dem Motorrad. Und am Rückweg gab es dann noch die kulinarischen „Highlights“ der Woche: Schlange und Maus – beides nicht unbedingt empfehlenswert.

Es waren wundervolle Tage voller fesselnder, magischer Momente und Erlebnisse, die wir gemeinsam teilen durften und die zumindest mich dazu bewegt haben, Kambodscha endgültig fest in mein Herz zu schließen. Deshalb macht es mich auch stolz und glücklich, einen kleinen Beitrag zur Unterstützung dieses schönen Landes und seiner Menschen zu leisten.

Heilung durch Magie?

Mein Einsatz im Ausland: Der Medizinmann

Da ich meine Gastmutter einmal dabei beobachtet habe, wie sie ein krankes Mädchen dadurch „behandelt“ hat, dass sie durch Fauchlaute böse Geister vertreiben wollte, war mein Interesse für „Khmer Medizin“ bzw. Magie geweckt. Ich habe dann auch sogleich von einem im Dorf ansässigen, aber weit darüber hinaus bekannten Medizinmann erfahren und durch meinen Kollegen Chhay die Möglichkeit erhalten, ihm einen Besuch abzustatten. Wobei wahrscheinlich eher Magier die richtige „Berufsbezeichnung“ ist. Dieser Morgen zählt sicher zu den ungewöhnlichsten Erfahrungen, die ich hier sammeln durfte.

Als wir ankamen, wohlgemerkt in einem sehr schönen, großen Haus mit zwei Autos vor der Haustür, wurden wir gleich in die Behandlungshütte geführt. Der Medizinmann hat völlig unberührt von unserer Anwesenheit die Behandlung fortgesetzt und die Patienten fanden es auch völlig in Ordnung, dass ich dieser beiwohne und fotografiere. Die Abläufe ähneln dem eines Krankenhauses – wer zuerst da ist, wird zuerst behandelt – es werden sogar Nummern vergeben. Am Ende der Sitzung wird bezahlt, der Betrag obliegt jedem einzelnen – wobei den Besitztümern des „Arztes“ nach zu urteilen, dürfte er sehr gut verdienen.

Medizinmann - Heilung durch MagieDie Behandlung ist allerdings sehr ungewöhnlich. Die Patienten legen sich vor dem Medizinmann auf eine Matte und dieser streicht mit einer Kugel aus Reispaste den ganzen Körper oder schmerzhafte Körperpartien entlang. Das Resultat, meist ein Splitter oder Haare/Fasern, die in der Reispaste stecken bleiben und vom inneren des Körpers kommen und die Ursache der Krankheiten sein sollen. Der Patient kann nach der Behandlung, die verwendete Reiskugel, näher in Augenschein nehmen. Die Behandlung, die ca. fünf bis zehn Minuten dauert, findet vor versammeltem Publikum statt – Männer und Frauen gemischt. Dies obwohl die Patienten zum Großteil entblößt sind. Ungefähr zehn Personen werden nacheinander behandelt, anschließend wird ein kurzes Gebet gesprochen. Und danach raucht der rund 30-jährige Medizinmann, der selbst übrigens nicht sehr gesund aussieht, meist eine Zigarette auf der Behandlungsmatte, bevor es weitergeht. Täglich behandelt er zwischen 50 und 100 Patienten – Praxiszeiten sind ausschließlich vormittags. Er hat sich die Fähigkeiten über fünf Jahre hinweg angeeignet und ist auch seit fünf Jahren tätig. Er scheint auch sehr unterhaltsam zu sein – es wird gelacht, getratscht und über andere Patienten gesprochen – eine ärztliche Schweigepflicht gibt es also nicht.

Ein Urteil betreffend Wirkung überlasse ich jedem selbst. Fakt ist, dass Menschen von sehr weit herkommen, um behandelt zu werden. Man wendet sich vor allem an den Medizinmann, wenn die Schulmedizin nicht die gewünschten Resultate erzielt hat (das zum Teil desaströse Niveau der gesundheitlichen Versorgung in Kambodscha mal außer Acht gelassen). Alle Anwesenden haben die sofortige Verbesserung ihres Zustandes bestätigt und viele kommen regelmäßig. Meiner Meinung nach, kann der Glaube Berge versetzen und dieser ist bei allen Patienten zutiefst vorhanden.

Ich beim Unterrichten

Mein Einsatz im Ausland: Lehrer-Training

Eine meiner größten Herausforderungen hier ist der Unterricht für die Lehrer und Lehrer-Anwärter, den ich Montag bis Freitag von 19.30 bis 20.30 Uhr halte. Ich muss dazu vorab anmerken, dass ich keine Lehrerin bin und somit keinerlei pädagogische Erfahrung besitze, aber dafür durch eineinhalb Jahre Aufenthalt im englischsprachigen Ausland recht gute Englisch-Kenntnisse besitze, die auf jeden Fall ein Asset für die Lehrer sein können.

Das Niveau ist recht unterschiedlich und eher niedrig – wobei es für mich auch schwierig zu beurteilen ist, inwieweit es sich um Schüchternheit oder Nichtwissen handelt. Und da sind wir auch schon bei der Problematik – es ist sehr mühsam, die Lehrer zum Reden zu bringen, dabei ist flüssiges Sprechen das größte Manko. Ihre Grammatik und ihr Vokabular sind eigentlich recht gut.

Wir – und damit meine ich sowohl meine Schüler, als auch mich – haben gute und schlechte Tage. Manche Unterrichtsstunden sind höchst motivierend, obwohl völlig improvisiert (zum Beispiel weil der neue Drucker kurzzeitig gestreikt hat). Manche Stunden sind extrem zäh und das hat nicht immer mit den Schülern zu tun. Manchmal habe auch ich einen schlechten Tag oder bin extrem müde, da der Unterricht doch sehr spät beginnt. Es ist auch eine Herausforderung, dass ich gar kein Khmer spreche und das Vokabular nur in Englisch erklären zu können – das sind die Schüler einfach nicht gewohnt und diskutieren dann in Khmer was gemeint ist.

Schwierig auch für mich zu beurteilen, wenn der Lärmpegel mal ansteigt, ob es auf den Unterricht bezogen ist oder sie über mich reden. Kurzum: es mangelt also auch mir an Sprachkenntnissen.

Aber ich möchte nicht jammern! Das Unterrichten macht zum Großteil Freude, obwohl ich nun noch größeren Respekt dem Lehrerberuf gegenüber habe. Es gibt mir außerdem die Möglichkeit, etwas komplett Neues zu machen und meine Komfortzone wieder mal weit hinter mir zu lassen und dafür dann auch unmittelbares Feedback zu erhalten. Wenn mich mal die Unsicherheit quält, muss ich mir immer vor Augen halten, dass jeder Versuch etwas zu Lehren besser ist, als nichts zu machen.

Für meine Schüler hoffe ich, dass sie durch mich etwas ihrer Schüchternheit verlieren und die Möglichkeit zum Sprechen verstärkt nutzen und dadurch ihr Englischniveau zumindest etwas verbessern.

Und zum Schluss noch eine Erkenntnis von Albert Einstein:

„Es ist die wichtigste Kunst des Lehrers, die Freude am Schaffen und am Erkennen zu erwecken.“

Ich akzeptiere diese Herausforderung!

Salin, Maly und Annya

Mein Einsatz im Ausland: Meine Gastfamilie

Ich habe versprochen, noch ein bisschen mehr über meine Gastfamilie zu erzählen. Insgesamt haben die ungefähr 60-jährigen Eltern acht Kinder – fünf Söhne und drei Töchter. Nicht alle leben im Haus, aber es ist immer ein reges Kommen und Gehen.

Leider kann nur Salin – die jüngste Tochter (die Frau am Titelbild), der zweitjüngste Bruder Tina (die Anmerkung meinerseits, dass er in Europa einen Mädchennamen hat, fand er nicht so gut 😉 ) und Salet, die zweitälteste Tochter sowie einer der älteren Brüder Englisch. Da sich mein „Khmer“ auf zwei Worte beschränkt, macht das die Kommunikation sehr schwierig, aber ich genieße es trotzdem regelmäßig, einfach dazusitzen und wenn auch nur passiv, am Familienleben teilzuhaben.

Meine Familie in KambodschaSalet und ihr entzückender Ehemann Kanel (das junge Paar auf dem Foto) arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff und ich hatte nur für zwei Wochen das Vergnügen sie kennenzulernen. Ich habe sie beide sofort ins Herz geschlossen.

Ich werde hier sehr gut versorgt – außergewöhnlich dabei ist, dass nicht die Mutter kocht, sondern die Kinder und seit Salet aus dem Haus ist, die jüngeren Brüder. Und ich muss sagen, es schmeckt hervorragend, wenn die beiden kochen. Und es ist auch immer sehr nett dekoriert für mich: letztes Mal sogar mit AKC Gravur in Wassermelone.

 

Aber nicht nur fürs Kochen sind die Jungs zuständig, sie machen auch die Wäsche und kümmern sich darum, dass es rund ums Haus sauber aussieht. Laut Erzählungen der Kinder kann ihre Mutter nicht gut kochen, weil ihre Familie früher sehr arm war und es schlichtweg nichts zum Kochen gab. Dafür hat sie andere Fähigkeiten: sie ist eine Khmer Medizinfrau. Ich habe selbst gesehen, wie sie ein kleines Mädchen behandelt hat, indem sie mittels „Fauch-Lauten“ böse Geister vertrieben hat. Außerdem fungiert sie als Kindermädchen für ihre zwei Enkel Maly und Annya (Titelbild). Sie kümmert sich rührend um sie, da die Eltern beide arbeiten. Und glaubt mir, das kann sehr anstrengend sein – vor allem das kleine Mädchen Maly fordert manchmal das Nervenkostüm und setzt immer ihren Willen durch, da keiner ihrem Charme widerstehen kann – auch ich nicht. Als sie vor meinem morgendlichen Kaffee wieder einmal einen Weinanfall hatte, dachte ich mir, ich probiere einfach mal was passiert, wenn ich sie in den Arm nehme (das Risiko war gering, denn noch lauter konnte sie fast nicht schreien). Aber es ist alles gut gegangen – sie war auf einmal mucksmäuschenstill und hat sich nicht bewegt, ob aus Angst oder Genuss kann ich schwer beurteilen. Im Großen und Ganzen sind die Kinder aber sehr brav und wie bei uns, meist am bravsten, wenn sie vorm Fernseher sitzen – nur einen Meter entfernt vom Bildschirm (siehe Foto).

Tina ist übrigens öfter mein Tuk Tuk-Fahrer nach Siem Reap und möchte unbedingt sein Englisch verbessern. Wir führen deshalb viele Gespräche – vor allem darüber, dass er seiner Meinung nach nicht gut spricht und ich versuche sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Was mich freut, ist sein Ehrgeiz – ich habe ihm am Abend oft beim Englischlernen angetroffen.

Mein persönliches Highlight als großer Tierliebhaber (und ich meine das nicht kulinarisch gesehen in Bezug auf Insekten, die hier als große Delikatesse gelten) sind die vier Haushunde zum Spielen und Streicheln. Es hat aber einen Monat gedauert, bis sich auch der letzte Hund dazu durchgerungen hat, sich von mir streicheln zu lassen.

Zu guter Letzt aber noch ein paar Worte zu Salin (Titelbild). Sie ist eine großartige Person – liebevoll und fürsorglich und guter Hoffnung (sie bekommt im November einen Jungen). Trotzdem arbeitet sie noch jeden Tag für eine Non-profit Organisation und muss sehr oft weite Strecken mit dem Moped zurücklegen. Aber ab Februar soll sie die Schuldirektorin des Angkor Kids Center werden – das wird hoffentlich die Schule wieder einen großen Schritt nach vorne bringen. Leider sehen wir uns aufgrund unserer unterschiedlichen Tagesabläufe nur selten. Sie ist schon auf der Arbeit, wenn ich aufstehe, und im Bett, wenn ich von der Schule zurückkomme. Um 21 Uhr schlafen hier nämlich alle – also wird es für mich jetzt auch Zeit, schlafen zu gehen. Gute Nacht.

Mein Einsatz im Ausland: Kunst und Künstler

Über Kunst lässt sich streiten

Mandala

Würdet ihr 15 USD für das „Kunstwerk“ links ausgeben? Nein?! Ich zugegebenermaßen eigentlich auch nicht – irgendwie habe ich es aber trotzdem getan…. Wie es dazu kam? Das ist im Nachhinein betrachtet eine lustige Geschichte.

Ich dachte mir, nach den doch recht langen Arbeitstagen in Kombination mit so gut wie keiner körperlicher Betätigung (mal von den körperlichen Einsätzen in der Schule abgesehen), wäre es doch mal an der Zeit etwas Yoga zu machen. Anderer Sport kommt aufgrund von Hitze und Luftfeuchtigkeit – zumindest für mich – nicht in Frage. Aber Yoga kann ja auch ganz schön fordern. Tja, das hat es – meine Nerven…. Ich habe für meine Yogastunde auch nicht eine von den vielen Möglichkeiten in der Stadt gewählt. Nein, ich dachte mir, Yoga in einem schönen Yoga Zentrum in der Natur – das klingt doch perfekt. Gesagt getan. Zuerst war alles gut… bis die Stunde begann: Denn die nette Yoga Lehrerin erklärte uns, wir sollen jetzt Farben für unser Mandala auswählen, das wir dann malen sollen – eine Stunde lang! Meinen höchst „begeisterten“ Gesichtsausdruck könnt ihr euch sicher ausmalen. Und wie das so ist mit dem Gruppenzwang, hat sich auch keiner etwas zu sagen getraut – ich wage die Vermutung aufzustellen, dass es einige andere auch etwas befremdlich fanden, in einer Yogastunde zu malen. Die versprochene Tiefen-Entspanntheit durch das Mandala ist bei mir nicht eingetreten, eher Schamgefühl, ob des Resultates – oben zu sehen – im Vergleich zum Rest der Gruppe. Und das Ganze hat inklusive Tuk Tuk Fahrt die erwähnten 15 USD gekostet. Zusammengefasst: außer Spesen nichts gewesen.

 

Echte Künstler der ZukunftCham unser begabter Lehrer

Gott sei Dank gibt es im Angkor Kids Center viel begabtere Künstler als mich. Einer davon ist Cham – unser neuer Lehrer. Er ist begeisterter Maler und Musiker und hat beim Besuch der Ivanhoe Grammar School für den musikalischen Rahmen gesorgt. Aber auch hier lasse ich wieder mal Bilder für mich bzw. Cham sprechen.

Ich hoffe sehr, dass dieser junge, ambitionierte Mann seinen Weg macht – er glaubt fest daran  und ich drücke ihm die Daumen für eine herausragende Zukunft im Rampenlicht, die er sich so sehr wünscht.

 

 

Schüleraustausch mit Australien

Mein Einsatz im Ausland: Eine langjährige Freundschaft mit der Ivanhoe Grammar School

Diese Woche hatten wir die Ehre, zwei Schülergruppen der Ivanhoe Grammar School bei uns begrüßen zu dürfen. Jeweils gut 30 Schüler zwischen 15 und 17 Jahren mit je fünf Lehrern haben im Rahmen eines zweiwöchigen Aufenthalts in Kambodscha das Angkor Kids Centre besucht. Die Ivanhoe Grammar School organisiert seit vielen Jahren dieses Projekt, welches den Schülern einen Einblick in das doch sehr unterschiedliche Leben in Kambodscha geben soll und gleichzeitig auch noch dazu dient, Schulen und Gemeinden in Kambodscha mit Geld- und Sachspenden und Hilfe vor Ort zu fördern.

Schüleraustausch mit AustralienDer Besuch wurde von uns akribisch vorbereitet – Transport, Mittagessen, Begrüßung mit einstudiertem Lied sowie Programm, Auswahl der 50 besten Schüler und natürlich großes Reinemachen.

Der Plan für den Tag: einen interaktiven Austausch zwischen Schülern aus Kambodscha und Australien zu ermöglichen und dabei Englisch zu lernen und zu lehren. Die australischen Schüler waren angehalten, in kleineren Gruppen unsere Schüler zu unterrichten und obwohl sie selbst noch Schüler sind, hat dies erstaunlich gut geklappt. Die Motivation und das Engagement waren herausragend – ich habe wirklich gestaunt. Es wurde klassisch unterrichtet, aber auch gespielt, Exkursionen ins Dorf unternommen, gemeinsam gegessen (ich durfte gleich Kantinenerfahrung sammeln und helfen 100 Essen auszuteilen), Bäume gepflanzt und gesungen.

Musik vereint Nationen und Menschen – das konnte man wieder ganz deutlich spüren. Aber seht und hört selbst…

Die australische Schule ist ein langjährigerer Förderer des Angkor Kids Center und hat neben fast 150 Büchern, auch zehn gebrauchte Laptops gespendet. Ein Segen – so können Arbeitsplätze für die Lehrer generiert werden, wo sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Jetzt fehlt nur noch eine „Kleinigkeit“ nämlich Internet – den lang ersehnten Drucker haben wir schon.

Es war ein großartiger Tag und alle Beteiligten hatten Spaß und ich denke, jeder konnte etwas von dem Tag mitnehmen und lernen. Unsere Schüler hoffentlich Englisch und die australischen Schüler haben vielleicht in Zukunft mehr Verständnis für ihre Lehrer – denn sie haben aus eigener Hand erfahren, dass unterrichten zum Teil harte Arbeit ist. Und es haben sich auch ein paar neue Freundschaften (zumindest auf facebook) ergeben.

Resümee nach 4 Wochen

Mein Einsatz im Ausland: Halbzeit – Eine Zwischenbilanz

Nun ist es soweit, dass mehr als die Hälfte der Dauer meines Einsatzes in Kambodscha vorüber ist. Das macht mich schon fast etwas traurig – die Zeit ist einfach viel zu schnell vergangen.

Für mich ist es nun an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, was wir, Chhay und ich, in den letzten vier Wochen alles geschafft haben:

Resümee nach 4 WochenWir haben die Schulbibliothek neu aufgesetzt, alle Bücher erfasst und kategorisiert und den Raum zu einem Wohlfühlort für Kinder und Lehrer gemacht.

Dann haben wir Einstufungstests durchgeführt. Die Ergebnisse waren noch nicht wirklich aussagekräftig – außer, dass wir bei sehr vielen Schülern noch sehr viel zu tun haben. Aber gut ist, dass wir alle Schüler und die wichtigsten Eckdaten erfasst und Schulstatistiken erstellt haben. Chhay hat von mir diesbezüglich umfassende Excel Schulungen erhalten und ich hoffe, er kommt mit der doch beachtlichen Datenmenge nach meiner Abreise gut zurecht.

Wir haben die Schüler nach Alter und unter Berücksichtigung der Schülerwünsche (Vormittags- oder Nachmittagsunterricht) sowie der Verfügbarkeit der Lehrer und Klassenräume in Klassen eingeteilt. Leider ändern sich die Wünsche der Kinder auch mal gerne und eine Vormittagsklasse um 7 Uhr früh zu besuchen, war für viele bei näherer Betrachtung dann doch nicht so erstrebenswert 😉 (kann ich persönlich übrigens gut nachvollziehen). Folglich haben wir den Vormittagsunterricht auf eine Klasse beschränkt. Ermals wurden Klassenbücher erstellt und die Lehrer mit einer fixen Schülerliste versorgt.

Nebenbei habe ich noch einige Blogbeiträge gepostet und das helpucation e.V. LinkedIn Profil erstellt.

Aber nicht nur unser Geist wurde gefordert – auch körperlich wurden wir beansprucht. Ich kann kaum zählen, wie oft ich die Bibliothek geputzt habe, die Toiletten mussten wieder einsatzfähig gemacht werden und wir haben gemeinsam den Kampf mit dem Wasser gewonnen und die Wasserpumpe erfolgreich installiert. Und wir haben einige großräumige Aufräumaktionen gestartet, vor allem vor dem Besuch Australischer Schülergruppen und ich versuche täglich Erziehungsmaßnahmen durchzusetzen. Denn hier wird viel unbedacht weggeworfen.

Zu guter Letzt auch noch ein persönliches Resümee: es war und ist viel zu tun, aber es macht fast immer großen Spaß. Und man kann sofort die positiven Veränderungen sehen und miterleben. Und auch wenn es laut und anstrengend sein kann, die Kinder hier sind einfach großartig und herzerwärmend.