Ich beim Unterrichten

Mein Einsatz im Ausland: Lehrer-Training

Eine meiner größten Herausforderungen hier ist der Unterricht für die Lehrer und Lehrer-Anwärter, den ich Montag bis Freitag von 19.30 bis 20.30 Uhr halte. Ich muss dazu vorab anmerken, dass ich keine Lehrerin bin und somit keinerlei pädagogische Erfahrung besitze, aber dafür durch eineinhalb Jahre Aufenthalt im englischsprachigen Ausland recht gute Englisch-Kenntnisse besitze, die auf jeden Fall ein Asset für die Lehrer sein können.

Das Niveau ist recht unterschiedlich und eher niedrig – wobei es für mich auch schwierig zu beurteilen ist, inwieweit es sich um Schüchternheit oder Nichtwissen handelt. Und da sind wir auch schon bei der Problematik – es ist sehr mühsam, die Lehrer zum Reden zu bringen, dabei ist flüssiges Sprechen das größte Manko. Ihre Grammatik und ihr Vokabular sind eigentlich recht gut.

Wir – und damit meine ich sowohl meine Schüler, als auch mich – haben gute und schlechte Tage. Manche Unterrichtsstunden sind höchst motivierend, obwohl völlig improvisiert (zum Beispiel weil der neue Drucker kurzzeitig gestreikt hat). Manche Stunden sind extrem zäh und das hat nicht immer mit den Schülern zu tun. Manchmal habe auch ich einen schlechten Tag oder bin extrem müde, da der Unterricht doch sehr spät beginnt. Es ist auch eine Herausforderung, dass ich gar kein Khmer spreche und das Vokabular nur in Englisch erklären zu können – das sind die Schüler einfach nicht gewohnt und diskutieren dann in Khmer was gemeint ist.

Schwierig auch für mich zu beurteilen, wenn der Lärmpegel mal ansteigt, ob es auf den Unterricht bezogen ist oder sie über mich reden. Kurzum: es mangelt also auch mir an Sprachkenntnissen.

Aber ich möchte nicht jammern! Das Unterrichten macht zum Großteil Freude, obwohl ich nun noch größeren Respekt dem Lehrerberuf gegenüber habe. Es gibt mir außerdem die Möglichkeit, etwas komplett Neues zu machen und meine Komfortzone wieder mal weit hinter mir zu lassen und dafür dann auch unmittelbares Feedback zu erhalten. Wenn mich mal die Unsicherheit quält, muss ich mir immer vor Augen halten, dass jeder Versuch etwas zu Lehren besser ist, als nichts zu machen.

Für meine Schüler hoffe ich, dass sie durch mich etwas ihrer Schüchternheit verlieren und die Möglichkeit zum Sprechen verstärkt nutzen und dadurch ihr Englischniveau zumindest etwas verbessern.

Und zum Schluss noch eine Erkenntnis von Albert Einstein:

„Es ist die wichtigste Kunst des Lehrers, die Freude am Schaffen und am Erkennen zu erwecken.“

Ich akzeptiere diese Herausforderung!

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