Volontariat in Kambodscha

Die neuen Volontäre - Teil 1

Mascha und Joaquin sorgen für tatkräftige Unterstützung

Im März sorgten zwei junge, motivierte Freiwillige wieder für tatkräftige Unterstützung im Angkor Kids Center. In den nächsten fünf Beiträgen könnt ihr hautnah ihre Abenteuer, Herausforderungen und Leistungen mitverfolgen. Eines können wir schon vorab sagen, auch die beiden werden, genauso wie Laura, ihre Zeit in Kambodscha nie vergessen und als sehr positive Erfahrung in Erinnerung behalten. Aber lest selbst Maschas Erfahrungsbericht, wie die zwei im Angkor Kids Center empfangen wurden:

Das erste Mal hörte ich (Mascha) vom Angkor Kids Center durch eine kleine Reportage im Fernsehen und war sofort begeistert. Da unser Vorhaben Anfang 2018 nach Asien zu reisen, schon feststand, hat dieses Projekt perfekt in unseren Zeitplan gepasst. Ich habe auch schnell eine Zusage auf meine Email erhalten und ein paar Monate später waren wir schon in Kambodscha.

Die neuen Volontäre - Teil 1

Durch die Internetseite des Angkor Kids Centers‘ haben wir uns auch schon einen ersten Eindruck machen können, waren aber trotzdem sehr gespannt und nervös. Wir wurden morgens in Siem Reap von Samnang abgeholt und sind dann mit ihm in das kleine Dorf Samrong und in die angrenzende Schule gefahren. Dort haben wir auch Chhay kennengelernt, der uns die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes begleitet hat. Unser erster Eindruck war, neben dem sich häufendem Müll rund um die Schule, sehr positiv. Trotzdem war schwer zu glauben, dass dort 200 Schüler unterrichtet werden sollen. Leider hat sich das Projekt vom Umfang her etwas reduziert – so wurde zum Beispiel das „green project“ nicht mehr verfolgt, da zum einen die Arbeit mit den Tieren einfach zu viel war und zum anderen noch kein Ausweg, aus dem immer wachsenden Anteil an Plastikmüll gefunden wurde. Trotzdem waren wir sehr gespannt auf die kommende Zeit und hofften natürlich, etwas Positives unsererseits beitragen zu können.

Unsere Gastfamilie war gerade nicht Zuhause, da im Dorf eine Hochzeit gefeiert wurde. Zu dieser wurden wir dann auch kurzerhand eingeladen und durften so die wahre Seite Kambodschas kennenlernen, was wir wirklich sehr genossen haben und wahrscheinlich nicht nochmal erleben werden. Am Nachmittag wurden wir dann auch Nhy und Ler vorgestellt. Die beiden waren unglaublich freundlich und auch die anderen Familienmitglieder waren unheimlich nett und wir haben uns so gut es ging, im gebrochenem Englisch, mit ihnen unterhalten. Unser Zimmer war völlig in Ordnung, ausgestattet mit zwei Matratzen, Kissen und Decken und einem Mückennetz. Die Unterkunft war wirklich sauber und wir haben uns rundum wohlgefühlt.

Es muss einem aber bewusst sein, dass man dort bei einer ganz normalen Familie in einem Dorf in Kambodscha lebt. Gekocht wurde in einer für europäische Verhältnisse unhygienischen Küche auf offenem Feuer. Das Essen, das meist aus Reis, Gemüse und Fleisch oder Ei bestand, war jedoch sehr gut. Das Badezimmer bestand aus einer Stehtoilette und einem Wasserbecken mit Schöpfer als Dusche. Allerdings hatten wir das Glück, dass das Haus unserer Familie mit dem Stromgenerator der Schule verbunden war und so hatten wir sogar Licht und konnten unsere Handys aufladen. Wir wurden wirklich rundum versorgt und haben unsere Gasteltern sehr ins Herz geschlossen.

Im Beitrag von nächster Woche beweisen Mascha und Joaquin ein Höchstmaß an Kreativität.

Tipps für zukünftige Volunteers

Einsatz im Ausland – Empfehlungen für zukünftige Volontäre

Liebe LeserInnen – wie die Zeit vergeht… Jetzt bin ich bereits einen Monat zurück von meinem Einsatz im Ausland und nach dem ersten Kulturschock, habe ich mich wieder recht gut in der „Zivilisation“ eingefunden.

Es ist nun an der Zeit für mich, mit etwas Abstand, mein Volontariat nochmal Revue passieren zu lassen und dem einen oder anderen von euch, der eventuell gerade im Entscheidungsprozess ist, ein Volontariat im Ausland zu absolvieren, ein paar Anregungen mit auf den Weg zu geben – von Volontär zu zukünftigem Volontär sozusagen 😉

Wenn ich über meine Zeit nachdenke, ist wahrscheinlich der beste Rat, den ich euch geben kann folgender: Geht nicht „blauäugig“ in ein Entwicklungsland. Überlegt euch gut, ob ihr mit dieser ganz anderen Welt zurechtkommen könnt. Andererseits, denkt nicht zu viel über alle Eventualitäten nach – es kommt ohnehin immer anders, als man denkt.

Meiner Meinung nach, ist es wichtig, bereits Auslandserfahrung in Entwicklungs- oder Schwellenländern zu haben und sei es zumindest durch Reisen dorthin. Jemand, der bisher nur wenig gereist ist und noch nie mit Armut und schwierigen Lebensbedingungen (Dreck, Müll, Umweltverschmutzung, Krankheits- oder Sicherheitsrisiken etc.) konfrontiert worden ist, ist sicher völlig überfordert.

Das Bewusstsein, dass man seine Komfortzone völlig verlassen muss und auch der Wunsch sich völlig auf die Lebensumstände vor Ort einzulassen und das Leben mit den Einheimischen zu teilen, sollte vorhanden sein. Eintöniges, sehr einfaches Essen zubereitet unter, für unsere Verhältnisse unhygienischen Bedingungen (Mäuse waren bei mir zB sehr beliebte Küchengäste), kein fließendes Wasser, unzureichende Stromversorgung, einfachste sanitäre Anlagen und natürlich kein Internet-Empfang sind nur einige der Dinge, auf die ihr gefasst sein solltet. Von Sicherheitsrisiken in manchen Ländern mal ganz abgesehen. Aber lässt man sich völlig auf das Leben in der Gemeinschaft vor Ort ein, kann das einfache Leben sehr befreiend wirken und im heutigen hektischen Alltag die Möglichkeit zur Reflektion und Entschleunigung bieten – wobei der Arbeitsalltag vor Ort durchaus hektisch ist.

Ich glaube auch, dass alles leichter fällt, wenn man den innerlichen Drang hat zu helfen und etwas zu bewirken. Dieses Bedürfnis wird manchmal auf eine harte Probe gestellt, weil viele unvorhersehbare Dinge passieren werden. Egal wie akribisch man sich vorbereitet, man trifft auf andere Länder und Sitten und muss flexibel sein und sich anpassen. Es wird viel Energie und Motivation und meiner Meinung nach, auch viel Lebenserfahrung notwendig sein, um den Alltag zu bewältigen und eine wirkliche Hilfe zu sein. Aber der Vorteil und auch die Belohnung für die Mühen ist, dass man die Ergebnisse unmittelbar sieht und miterleben kann. In vielen Dingen ist es leichter als in Europa – man kann bzw. muss improvisieren und ausprobieren. Dazu hat man zu Hause meist nicht die Gelegenheit.

Zu guter Letzt ist es auch wichtig, Personen zu haben, die einen unterstützten und sei es aus der Ferne. Man sollte sich vorher genau erkundigen, wie es um die Betreuung vor Ort steht und sich die Frage stellen, ob man gegebenenfalls völlig allein in einem fremden Land klarkommt. Selbstverständlich ist es sehr wichtig, mit der richtigen Hilfsorganisation zu arbeiten. Ich hatte hier das Glück, den Vorstand persönlich zu kennen und bereits zusammengearbeitet zu haben, sodass ein Vertrauensverhältnis vorab vorhanden war. Noch ein Rat: Gebt euch Zeit; Zeit euch für ein Volontariat zu entscheiden, Zeit euch einzuleben – allein der Jetlag kann einen ganz schön quälen – und Zeit vor Ort – sieben Wochen sind bei mir wie im Flug vergangen.

Und bleibt positiv und offen und lasst euch von der Lebensfreude der Menschen anstecken, denn egal wie schwierig das Leben in armen Ländern oft ist, die meisten Menschen und vor allem die Kinder, haben ein Lächeln auf den Lippen und freuen sich, über jegliche Hilfe, die sie erhalten.Euer Einsatz im Ausland kann zu einer der wertvollsten Erfahrungen in eurem Leben werden und ihr habt die Chance, euch besser kennenzulernen und über euch selbst hinauszuwachsen – ganz nach dem Motto: „It always seems impossible until it’s done“ (Nelson Mandela).