Tipps für zukünftige Volunteers

Einsatz im Ausland – Empfehlungen für zukünftige Volontäre

Liebe LeserInnen – wie die Zeit vergeht… Jetzt bin ich bereits einen Monat zurück von meinem Einsatz im Ausland und nach dem ersten Kulturschock, habe ich mich wieder recht gut in der „Zivilisation“ eingefunden.

Es ist nun an der Zeit für mich, mit etwas Abstand, mein Volontariat nochmal Revue passieren zu lassen und dem einen oder anderen von euch, der eventuell gerade im Entscheidungsprozess ist, ein Volontariat im Ausland zu absolvieren, ein paar Anregungen mit auf den Weg zu geben – von Volontär zu zukünftigem Volontär sozusagen 😉

Wenn ich über meine Zeit nachdenke, ist wahrscheinlich der beste Rat, den ich euch geben kann folgender: Geht nicht „blauäugig“ in ein Entwicklungsland. Überlegt euch gut, ob ihr mit dieser ganz anderen Welt zurechtkommen könnt. Andererseits, denkt nicht zu viel über alle Eventualitäten nach – es kommt ohnehin immer anders, als man denkt.

Meiner Meinung nach, ist es wichtig, bereits Auslandserfahrung in Entwicklungs- oder Schwellenländern zu haben und sei es zumindest durch Reisen dorthin. Jemand, der bisher nur wenig gereist ist und noch nie mit Armut und schwierigen Lebensbedingungen (Dreck, Müll, Umweltverschmutzung, Krankheits- oder Sicherheitsrisiken etc.) konfrontiert worden ist, ist sicher völlig überfordert.

Das Bewusstsein, dass man seine Komfortzone völlig verlassen muss und auch der Wunsch sich völlig auf die Lebensumstände vor Ort einzulassen und das Leben mit den Einheimischen zu teilen, sollte vorhanden sein. Eintöniges, sehr einfaches Essen zubereitet unter, für unsere Verhältnisse unhygienischen Bedingungen (Mäuse waren bei mir zB sehr beliebte Küchengäste), kein fließendes Wasser, unzureichende Stromversorgung, einfachste sanitäre Anlagen und natürlich kein Internet-Empfang sind nur einige der Dinge, auf die ihr gefasst sein solltet. Von Sicherheitsrisiken in manchen Ländern mal ganz abgesehen. Aber lässt man sich völlig auf das Leben in der Gemeinschaft vor Ort ein, kann das einfache Leben sehr befreiend wirken und im heutigen hektischen Alltag die Möglichkeit zur Reflektion und Entschleunigung bieten – wobei der Arbeitsalltag vor Ort durchaus hektisch ist.

Ich glaube auch, dass alles leichter fällt, wenn man den innerlichen Drang hat zu helfen und etwas zu bewirken. Dieses Bedürfnis wird manchmal auf eine harte Probe gestellt, weil viele unvorhersehbare Dinge passieren werden. Egal wie akribisch man sich vorbereitet, man trifft auf andere Länder und Sitten und muss flexibel sein und sich anpassen. Es wird viel Energie und Motivation und meiner Meinung nach, auch viel Lebenserfahrung notwendig sein, um den Alltag zu bewältigen und eine wirkliche Hilfe zu sein. Aber der Vorteil und auch die Belohnung für die Mühen ist, dass man die Ergebnisse unmittelbar sieht und miterleben kann. In vielen Dingen ist es leichter als in Europa – man kann bzw. muss improvisieren und ausprobieren. Dazu hat man zu Hause meist nicht die Gelegenheit.

Zu guter Letzt ist es auch wichtig, Personen zu haben, die einen unterstützten und sei es aus der Ferne. Man sollte sich vorher genau erkundigen, wie es um die Betreuung vor Ort steht und sich die Frage stellen, ob man gegebenenfalls völlig allein in einem fremden Land klarkommt. Selbstverständlich ist es sehr wichtig, mit der richtigen Hilfsorganisation zu arbeiten. Ich hatte hier das Glück, den Vorstand persönlich zu kennen und bereits zusammengearbeitet zu haben, sodass ein Vertrauensverhältnis vorab vorhanden war. Noch ein Rat: Gebt euch Zeit; Zeit euch für ein Volontariat zu entscheiden, Zeit euch einzuleben – allein der Jetlag kann einen ganz schön quälen – und Zeit vor Ort – sieben Wochen sind bei mir wie im Flug vergangen.

Und bleibt positiv und offen und lasst euch von der Lebensfreude der Menschen anstecken, denn egal wie schwierig das Leben in armen Ländern oft ist, die meisten Menschen und vor allem die Kinder, haben ein Lächeln auf den Lippen und freuen sich, über jegliche Hilfe, die sie erhalten.Euer Einsatz im Ausland kann zu einer der wertvollsten Erfahrungen in eurem Leben werden und ihr habt die Chance, euch besser kennenzulernen und über euch selbst hinauszuwachsen – ganz nach dem Motto: „It always seems impossible until it’s done“ (Nelson Mandela).

Danksagung Blogleser

Auf Wiedersehen liebe LeserInnen

Zu guter Letzt ist es mir noch ein großes Anliegen, mich bei allen Lesern und Unterstützern meines Blogs zu bedanken. Ihr habt mein persönliches Abenteuer Kambodscha hautnah miterlebt und habt meine einmaligen Erfahrungen, an denen ich gewachsen und stärker geworden bin, geteilt. Ihr habt gesehen, was alles erreicht wurde und welch großartige Menschen hinter dem Bildungsprojekt stehen.

Ich bin stolz und glücklich darüber, ein Teil davon zu sein und werde Kambodscha, das Angkor Kids Center, die ambitionierten und wunderbaren Menschen und auch das Schreiben des Blogs und vor allem die vielen positiven Reaktionen darauf, sehr vermissen.

Aber ich sage nicht Lebewohl sondern auf Wiedersehen und bis bald!

Mein Einsatz in Kambodsch Resümee

Mein Einsatz im Ausland: Resümee und Dankeschön

Nun ist es wirklich soweit: Mein Einsatz im Ausland ist vorüber. Die Zeit in Kambodscha bei dem großartigen Schulprojekt Angkor Kids Center zählt sicher zu den wertvollsten und lehrreichsten Erfahrungen meines Lebens und ist wie im Flug vergangen. Ich habe persönliche Grenzen überschritten, war sogar Pionierin durch meinen Aufenthalt als erste „Ausländerin“ hier im Dorf und durfte Teil einer engen Gemeinschaft von wundervollen Menschen sein. Ich habe viel gelernt, gelacht, war manchmal auch frustriert und etwas einsam (vor allem durch die Sprachbarriere) – aber generell glücklich und dankbar.

Gemeinsam haben wir in sehr kurzer Zeit viel geschafft und ich habe hoffentlich bleibende Spuren hinterlassen. Das Resümee:

  • Notwendige administrative Grundlagen wurden durch Einstufungstests, Schülerregistrierung und –Statistiken, Klasseneinteilung, Klassen- und Lehrerbücher sowie Schulbibliothek geschaffen.
  • Infrastrukturen wurden durch Wiederherstellung der Wasserversorgung und Toiletten, Verbesserung des Gesamteindruckes der Schule durch entsprechende Reinigungsaktionen, Drucker, PC-Arbeitsplätze für Lehrer, Umwandlung der Bibliothek in einen Aufenthalts- und Arbeitsraum hergestellt.
  • Donor-Management und PR Maßnahmen in Form von Koordination und Organisation interkultureller Workshops mit drei Schülergruppen sowie linkedIn Profil und regelmäßigen Blogbeiträgen meiner ganz persönlichen Erfahrungsberichte über das Hilfsprojekt in Kambodscha.
  • Training für Lehrer in Form von regelmäßigem Englischunterricht- und EDV-Grundlagenkurs sowie Management- und EDV-Training für Chhay.

7 Wochen in KambodschaDer Abschied fällt schwer und wurde mir durch eine Abschiedsfeier mit allen Lehrern und dem Projektleiter, sowie durch viele persönliche Danksagungen und einer Urkunde für meine Leistungen, auf die ich sehr stolz bin, nicht gerade leichtgemacht. Auch mein letztes Lehrertraining, bei dem wir einen sehr lustigen Spieleabend verbracht haben, hat mich nochmal erkennen lassen, welch großartige Menschen ich hier zurücklasse. Menschen, die sich unentgeltlich und ohne Gegenleistung in ihrer Freizeit für andere einsetzen, um damit einen dringend notwendigen Beitrag für eine bessere Zukunft der Schüler zu leisten. Ich möchte mich deshalb nochmal bedanken bei den tollen, jungen, engagierten Lehrern, die mich so offen in ihre Runde aufgenommen haben: Chenda, Sith, Kroem, Joub, Chork und Cham, den ich erfreulicherweise davon überzeugen konnte, zu unterrichten. Mein ganz besonderer Dank gilt allerdings dem wunderbaren Lehrer, begabten Handwerker, Organisationstalent mit unglaublich schneller Auffassungsgabe und meinem lieben Kollegen Chhay, der mir immer zu Seiter gestanden ist. Zusätzlich noch vielen Dank an Samnang, den Projektleiter des Angkor Kids Center, ohne den ich vieles nicht umsetzen hätte können und der in jeder Situation stets Ruhe bewahrt hat.

Meiner Gastfamilie danke ich für die liebevolle Versorgung, die es mir sehr leicht gemacht hat, mich in Kambodscha von Anfang an wohl zu fühlen.

Selbstverständlich auch herzlichen Dank an Andreas, den Vorstand von HELPUCATION e.V., ohne den ich gar nicht hier wäre. Seine Motivation und Begeisterung waren ansteckend und haben mich dazu bewogen, meine Sicherheit zu Hause aufzugeben und dieses Abenteuer zu wagen. Es hat sich gelohnt! Vielen Dank auch an das restliche Team (vor allem Julia und Kolja), das mich von zu Hause aus mit aufbauenden Worten und Feedback unterstützt hat.

Zu guter Letzt noch ein großes Dankeschön an meine Freunde und Familie insbesondere meiner Mama – ohne die ich das alles hier nicht geschafft hätte. Ihr wart großartige Zuhörer, Fürsprecher, Ratgeber, Spender und Wegbegleiter. Ganz besonderen Dank an meine Herzensmenschen Sarah, Sabine und Harry, die immer ein offenes Ohr für mich hatten, wenn es mal schwierig wurde. Harry danke ich auch noch dafür, dass er die beschwerliche Reise auf sich genommen hat, um sich eine Woche mit mir ins Abenteuer Kambodscha zu stürzen und meine Welt kennenzulernen. Und vielen Dank an meine sehr gute Freundin Ulrike für ihre tatkräftige Unterstützung im Bereich Englischunterricht.

Mein Einsatz im Ausland war unbeschreiblich und es bleibt mir nur zu sagen: Verabschieden bedeutet auch, sich auf die nächste Begegnung zu freuen!

Salin, Maly und Annya

Mein Einsatz im Ausland: Meine Gastfamilie

Ich habe versprochen, noch ein bisschen mehr über meine Gastfamilie zu erzählen. Insgesamt haben die ungefähr 60-jährigen Eltern acht Kinder – fünf Söhne und drei Töchter. Nicht alle leben im Haus, aber es ist immer ein reges Kommen und Gehen.

Leider kann nur Salin – die jüngste Tochter (die Frau am Titelbild), der zweitjüngste Bruder Tina (die Anmerkung meinerseits, dass er in Europa einen Mädchennamen hat, fand er nicht so gut 😉 ) und Salet, die zweitälteste Tochter sowie einer der älteren Brüder Englisch. Da sich mein „Khmer“ auf zwei Worte beschränkt, macht das die Kommunikation sehr schwierig, aber ich genieße es trotzdem regelmäßig, einfach dazusitzen und wenn auch nur passiv, am Familienleben teilzuhaben.

Meine Familie in KambodschaSalet und ihr entzückender Ehemann Kanel (das junge Paar auf dem Foto) arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff und ich hatte nur für zwei Wochen das Vergnügen sie kennenzulernen. Ich habe sie beide sofort ins Herz geschlossen.

Ich werde hier sehr gut versorgt – außergewöhnlich dabei ist, dass nicht die Mutter kocht, sondern die Kinder und seit Salet aus dem Haus ist, die jüngeren Brüder. Und ich muss sagen, es schmeckt hervorragend, wenn die beiden kochen. Und es ist auch immer sehr nett dekoriert für mich: letztes Mal sogar mit AKC Gravur in Wassermelone.

 

Aber nicht nur fürs Kochen sind die Jungs zuständig, sie machen auch die Wäsche und kümmern sich darum, dass es rund ums Haus sauber aussieht. Laut Erzählungen der Kinder kann ihre Mutter nicht gut kochen, weil ihre Familie früher sehr arm war und es schlichtweg nichts zum Kochen gab. Dafür hat sie andere Fähigkeiten: sie ist eine Khmer Medizinfrau. Ich habe selbst gesehen, wie sie ein kleines Mädchen behandelt hat, indem sie mittels „Fauch-Lauten“ böse Geister vertrieben hat. Außerdem fungiert sie als Kindermädchen für ihre zwei Enkel Maly und Annya (Titelbild). Sie kümmert sich rührend um sie, da die Eltern beide arbeiten. Und glaubt mir, das kann sehr anstrengend sein – vor allem das kleine Mädchen Maly fordert manchmal das Nervenkostüm und setzt immer ihren Willen durch, da keiner ihrem Charme widerstehen kann – auch ich nicht. Als sie vor meinem morgendlichen Kaffee wieder einmal einen Weinanfall hatte, dachte ich mir, ich probiere einfach mal was passiert, wenn ich sie in den Arm nehme (das Risiko war gering, denn noch lauter konnte sie fast nicht schreien). Aber es ist alles gut gegangen – sie war auf einmal mucksmäuschenstill und hat sich nicht bewegt, ob aus Angst oder Genuss kann ich schwer beurteilen. Im Großen und Ganzen sind die Kinder aber sehr brav und wie bei uns, meist am bravsten, wenn sie vorm Fernseher sitzen – nur einen Meter entfernt vom Bildschirm (siehe Foto).

Tina ist übrigens öfter mein Tuk Tuk-Fahrer nach Siem Reap und möchte unbedingt sein Englisch verbessern. Wir führen deshalb viele Gespräche – vor allem darüber, dass er seiner Meinung nach nicht gut spricht und ich versuche sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Was mich freut, ist sein Ehrgeiz – ich habe ihm am Abend oft beim Englischlernen angetroffen.

Mein persönliches Highlight als großer Tierliebhaber (und ich meine das nicht kulinarisch gesehen in Bezug auf Insekten, die hier als große Delikatesse gelten) sind die vier Haushunde zum Spielen und Streicheln. Es hat aber einen Monat gedauert, bis sich auch der letzte Hund dazu durchgerungen hat, sich von mir streicheln zu lassen.

Zu guter Letzt aber noch ein paar Worte zu Salin (Titelbild). Sie ist eine großartige Person – liebevoll und fürsorglich und guter Hoffnung (sie bekommt im November einen Jungen). Trotzdem arbeitet sie noch jeden Tag für eine Non-profit Organisation und muss sehr oft weite Strecken mit dem Moped zurücklegen. Aber ab Februar soll sie die Schuldirektorin des Angkor Kids Center werden – das wird hoffentlich die Schule wieder einen großen Schritt nach vorne bringen. Leider sehen wir uns aufgrund unserer unterschiedlichen Tagesabläufe nur selten. Sie ist schon auf der Arbeit, wenn ich aufstehe, und im Bett, wenn ich von der Schule zurückkomme. Um 21 Uhr schlafen hier nämlich alle – also wird es für mich jetzt auch Zeit, schlafen zu gehen. Gute Nacht.

Resümee nach 4 Wochen

Mein Einsatz im Ausland: Halbzeit – Eine Zwischenbilanz

Nun ist es soweit, dass mehr als die Hälfte der Dauer meines Einsatzes in Kambodscha vorüber ist. Das macht mich schon fast etwas traurig – die Zeit ist einfach viel zu schnell vergangen.

Für mich ist es nun an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen, was wir, Chhay und ich, in den letzten vier Wochen alles geschafft haben:

Resümee nach 4 WochenWir haben die Schulbibliothek neu aufgesetzt, alle Bücher erfasst und kategorisiert und den Raum zu einem Wohlfühlort für Kinder und Lehrer gemacht.

Dann haben wir Einstufungstests durchgeführt. Die Ergebnisse waren noch nicht wirklich aussagekräftig – außer, dass wir bei sehr vielen Schülern noch sehr viel zu tun haben. Aber gut ist, dass wir alle Schüler und die wichtigsten Eckdaten erfasst und Schulstatistiken erstellt haben. Chhay hat von mir diesbezüglich umfassende Excel Schulungen erhalten und ich hoffe, er kommt mit der doch beachtlichen Datenmenge nach meiner Abreise gut zurecht.

Wir haben die Schüler nach Alter und unter Berücksichtigung der Schülerwünsche (Vormittags- oder Nachmittagsunterricht) sowie der Verfügbarkeit der Lehrer und Klassenräume in Klassen eingeteilt. Leider ändern sich die Wünsche der Kinder auch mal gerne und eine Vormittagsklasse um 7 Uhr früh zu besuchen, war für viele bei näherer Betrachtung dann doch nicht so erstrebenswert 😉 (kann ich persönlich übrigens gut nachvollziehen). Folglich haben wir den Vormittagsunterricht auf eine Klasse beschränkt. Ermals wurden Klassenbücher erstellt und die Lehrer mit einer fixen Schülerliste versorgt.

Nebenbei habe ich noch einige Blogbeiträge gepostet und das helpucation e.V. LinkedIn Profil erstellt.

Aber nicht nur unser Geist wurde gefordert – auch körperlich wurden wir beansprucht. Ich kann kaum zählen, wie oft ich die Bibliothek geputzt habe, die Toiletten mussten wieder einsatzfähig gemacht werden und wir haben gemeinsam den Kampf mit dem Wasser gewonnen und die Wasserpumpe erfolgreich installiert. Und wir haben einige großräumige Aufräumaktionen gestartet, vor allem vor dem Besuch Australischer Schülergruppen und ich versuche täglich Erziehungsmaßnahmen durchzusetzen. Denn hier wird viel unbedacht weggeworfen.

Zu guter Letzt auch noch ein persönliches Resümee: es war und ist viel zu tun, aber es macht fast immer großen Spaß. Und man kann sofort die positiven Veränderungen sehen und miterleben. Und auch wenn es laut und anstrengend sein kann, die Kinder hier sind einfach großartig und herzerwärmend.

Kokusnuß

Mein Einsatz im Ausland: Abenteuer

Da sitzt man ganz ruhig im ersten Stock des Hauses meiner Gastfamilie und schreibt am nächsten Blogbeitrag und auf einmal lacht einem jemand von der Kokosnusspalme gegenüber zu. Selbstverständlich erklimmt er die sicher 20 Meter hohe Palme völlig ungesichert und mit einer Geschwindigkeit, die kaum vorstellbar ist. Die Kokosnüsse werden geerntet und abgeseilt und beim Abstieg bin ich in Stellung, um das Ganze für euch per Video festzuhalten.

Wahnsinn oder? Mir wird schon beim Zuschauen schwindlig (was natürlich auch an meiner Höhenangst liegen kann). Und das schönste, ich durfte gleich eine Kokosnuss gemeinsam mit der Familie probieren. Einfach köstlich.

KokusußgenußUnd weil wir gerade beim Thema Abenteuer sind. Der Einsatz hier in Kambodscha ist definitiv ein Abenteuer für mich. Selten habe ich meine Komfortzone so weit hinter mir gelassen. Ich bin zB die erste „Weiße“, die im Dorf verbleibt, was nicht nur bei den Dorfbewohnern für Neugier und Verwunderung, sondern sogar für Aufregung bei der Polizei und entsprechende Besuche sorgt (warum auch immer – das konnte ich noch nicht genau herausfinden – ich spreche leider kein Khmer und die Polizei kein Englisch). Auch Essen und Unterkunft sind sehr einfach (obwohl sicher schon luxuriös für den Rest des Dorfes). Faustgroße Riesenkäfer im Bad – Vögel, Mäuse und Spinnen im Schlafzimmer und leider auch so manche Maus in der Küche während des Essens. Nicht zu vergessen, ohne Übertreibung, Angriffe von hunderten von Fliegen während des Lehrertrainings (die Schüler meinten nur lapidar – die sind nicht gefährlich – da bin ich ja beruhigt 😉 ) Lustiger weise nehme ich das alles sehr gelassen hin – für die, die mich und meine Ordnungsliebe (und vielleicht sogar leichten Reinlichkeitswahn) kennen – vielleicht umso erstaunlicher. Auch wenn mich der eine oder andere milde belächelt und denkt, diese Frau hat keine Ahnung, was ein richtiges Abenteuer ist – ich fühle mich schon etwas wagemutig 😉 .

Und da fällt mir zu guter Letzt ein Sprichwort ein: „Nur wer das Abenteuer wagt, wird neue Welten entdecken.“

So, jetzt stürze ich mich wieder in mein persönliches Abenteuer. Alles Liebe und bis bald, Laura.

 

Mein Einsatz im Ausland: Meine erste Arbeitswoche oder „on the road“

Damit ihr nicht denkt, ich bin nur zum Spaß hier, gebe ich euch mal einen groben Überblick über meine erste Arbeitswoche.

Meine erste Arbeitswoche als Volomtärin im AuslandErstmal sei gesagt, dass es leider nur eine sehr schlechte Internetverbindung im Dorf gibt. Stellt euch deshalb vor, welche Herausforderung es darstellt, gewisse Aufgaben ohne Internet und derzeit auch noch ohne Drucker (ist gerade in Reparatur) zu erledigen. Google search schlichtweg nicht möglich. Also muss man Internet-Recherchen bündeln, wenn man in der Stadt ist d.h. pendeln zwischen Siem Reap und Samrong Village. Die schöne einstündige Tuk Tuk Fahrt (nach 17 Uhr sogar durch die Tempelanlagen von Angkor Wat) entschädigt dafür, wobei der Verkehr in der Stadt manchmal schon etwas beängstigend ist – nach dem Motto „der Stärkere gewinnt“ und das sind in der Regel nicht die Tuk Tuks.

Und gerade bei meinen Aufgaben der ersten Woche, hatte ich die Hilfe des World-Wide-Web bitter nötig, denn Fragen wie baut man eine Schulbibliothek auf oder wie kann man Englischniveaus testen, konnte ich nicht aus dem Stegreif beantworten.

Also hieß es erstmal viel Recherchearbeit betreiben. Infos abspeichern und ins Dorf mitnehmen und dort auf Umsetzbarkeit testen.

Zusätzlich immer daran denken, Fotos für den Blog zu machen und dann die Beiträge zu erstellen.

Die neue Umgebung macht es auch nicht einfacher. Wo finde ich was? ist eine Frage, die ich mir und vielen Einheimischen oft stelle  und so manche Sprachbarriere durch Handzeichen überwinden muss. Aber so weit so gut. Die erste Woche liegt hinter mir und wir haben schon einiges geschafft. Mehr dazu in meinen weiteren Beiträgen.

Mein Einsatz im Ausland: Der Event

Unverhofft kommt oft

Meine Ankunft im Dorf ist anders als erwartet, da das Angkor Kids Center einen „kleinen“ Event organisiert hat, um mehr Schüler zu akquirieren und die Wichtigkeit von Englischunterricht im Dorf und den umliegenden Gemeinden zu festigen.

Vorbereitungen Event SchulprojektDie Vorbereitungen

Es wird mit viel Kreativität und Enthusiasmus gearbeitet zB rührt ein kleiner Wagen mit Megaphon die Werbetrommel, Schulbänke dienen als Bühne, ein Holzstab und Abflussrohr ersetzten den Mikrofonhalter.

Gleichzeitig ist viel Technik vor Ort zB Projektor, unzählige Lautsprecher, Tonanlage – denn das wichtigste, so scheint es zumindest, ist die Lautstärke 🙂

Auch bei den Vorbereitungen darf der Spaß nicht fehlen… aber seht selbst…

Schulprojekt EventGerade noch im Flugzeug und schon auf der Showbühne

Gemeinsam mit dem Bürgermeister und weiteren lokalen Autoritäten, die dieses Hilfsprojekt dankenswerter Weise unterstützen, darf ich auf der Bühne Platz nehmen und dem besonderen Ereignis beiwohnen.

Nach den gesammelten Reden – und ja, ich darf als Volunteer von HELPUCATION e.V. auch eine spontane Rede halten 😉 – werden die ehrenamtlichen Helfer mit einer Urkunde geehrt.

Der nächste offizielle Teil der Veranstaltung ist die feierliche Verleihung von 15 Fahrrädern (Spende von einer italienischen Journalistin) an Schüler, die durch ihre Leistungen geglänzt haben. Die Freude und der Stolz sind groß – bei den Kindern und den Eltern…

 

Schulprojekt Event FeierGet the party started

Wie kann man Spaß am Lernen besser vermitteln, als durch eine ordentliche Feier mit Musik und Gesang. Und die Freude am Lernen ist wichtig, da die Schüler freiwillig, nach dem eigentlichen Schulunterricht, den Englischunterricht am Angkor Kids Center besuchen, um sich einen Vorteil für das spätere Schul- und Berufsleben zu verschaffen.

Die Bewohner aus dem Dorf und den umliegenden Gemeinden zeigen ihr musikalischen Talent. Groß und Klein stehen auf der Bühne – herausgeputzt im Bühnenoutfit und das Publikum ist begeistert.

 

 

 

Die Stars des Abends

Manche haben großes Talent:

Und manche kompensieren weniger Talent mit viel Enthusiasmus und Einsatz und sind dadurch der Publikumsliebling:

Und einige singen sogar Englisch und können Ed Sheeran damit Konkurrenz machen:

 

Alles in allem ein rundum gelungener Abend, der hoffentlich viele neue Schüler und noch mehr Verständnis für das Schulprojekt bringt. Ich finde es großartig, ein Teil davon sein zu dürfen und so herzlich willkommen geheißen zu werden.

Mein Einsatz im Ausland: Die Ankunft

Freiwilligenarbeit in Kambodscha

7 aufregende Wochen liegen vor mir – 7 Wochen, in denen ich meine Komfortzone komplett verlasse und mein Leben völlig umkremple. Das Ganze begann mit meinem Wunsch – einmal an einem Sozialprojekt im Ausland mitzuarbeiten; ehrenamtlich Hilfe zu leisten; was Gutes zu tun – am besten Kinder unterstützen und wie…? Die einzig schlüssige Möglichkeit Bildung spenden.

Hilfe für KinderDas Angkor Kids Center (AKC)

Zufall oder Schicksal? Ein ehemaliger Arbeitskollege hat einen Verein gegründet HELPUCATION e. V. und seine Erzählungen, seine Motivation und Begeisterung waren ansteckend.

Das Schulprojekt Angkor Kids Center widmet sich dem wichtigsten Eckpfeiler für eine bessere Zukunft – Hilfe für Kambodscha durch Zugang zu Bildung in Form von kostenlosem Englischunterricht.

Und dies umgesetzt durch freiwillige Lehrer und Projektmitarbeiter. Ein ambitioniertes Hilfsprojekt, das dafür sorgen soll, dass die Kinder die Möglichkeit erhalten, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, einen begehrten Job zu finden zB im Tourismusbereich – der Schlüssel dazu: die englische Sprache.

Volunteer im AuslandAnkunft in Kambodscha

Und nun…? Nun, bin ich in Kambodscha – in Siem Reap, nahe Angkor Wat. Im Gepäck nicht nur der weltgrößte Koffer (gefüllt unter anderem auch mit Schulbüchern 😉 , sondern haufenweise Ambitionen, Abenteuerlust und Begeisterung.

Die ersten Eindrücke: sehr heiß 😉 (daran muss ich mich noch gewöhnen), sauberer als gedacht, wunderschöne Landschaft und viel Kultur, gutes Essen, freundliche, zuvorkommende Menschen, die gerne singen und positiv sind, obwohl sie zum Großteil sehr wenig besitzen…

Video talentierte ehrenamtliche Lehrer

Meine Aufgaben

Erstmal dieser Blog, damit hoffentlich viel mehr Menschen von diesem Projekt erfahren und die Unterstützer einen besseren Eindruck davon bekommen, was mit den Spendengeldern passiert. Hilfe beim organisatorischen Aufbau der Schule – das Hilfsprojekt ist auf den ersten Eindruck sehr „hands-on“ bedingt dadurch, dass es von vielen Freiwilligen betreut wird. Und zu guter Letzt darf ich dabei unterstützen, das Englisch-Niveau der Lehrer zu verbessern.
Aber, um Pablo Picasso zu zitieren: „I beginn with an idea and then it becomes something else.“ Also, ich freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben, die mich erwarten.
Und morgen geht es für mich von der Stadt Siem Reap ins Dorf (Samrong, Leang Dai) zum Angkor Kids Center – also Ärmel hochkrempeln und los geht’s 🙂