Steckbrief Hak Hien

Willkommen zurück Hak

„Coming together is a beginning; keeping together is progress; working together is success.“ (Edward Everett Hale)

Und es ist ein großer Erfolg, Hak Hien, einen ehemaligen Schüler und langjährigen freiwilligen Lehrer nun als Executive Director fix an Bord des Angkor Kids Centers begrüßen zu dürfen. Hak ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man mit Bildung viel erreichen kann. Er war einige Jahre sehr erfolgreich in der Tourismusbranche tätig und kehrt nun zu seinen Wurzeln zurück, um seine umfassenden Erfahrungen weiterzugeben. Denn keiner weiß so gut wie er, dass Bildung der Schlüssel zur Veränderung ist.

Hier, könnt ihr mehr über Hak und seinen Werdegang und vor allem seine ambitionierten Pläne für das Angkor Kids Center nachlesen.

Willkommen zurück und viel Erfolg Hak!

Opfer S21

Mein Einsatz im Ausland: Phnom Penh

Nach fast drei Wochen ohne Pause, hatte ich die „Anweisung“ bekommen, mir mal zwei Tage Auszeit zu gönnen, um das Land auch etwas kennenzulernen. Ich beschloss in die Hauptstadt zu fahren. Ich habe sehr gemischte Gefühle in Bezug auf diese Stadt, da sie viele Erinnerungsstätten für die unglaublichen Gräueltaten der Roten Khmer birgt. Allerdings hat sie auch viele schöne Seiten und einiges zu bieten.

Die düstere Vergangenheit von Kambodscha

Das Genozig MuseumIch will gar nicht zu viel auf die geschichtlichen Details dieser Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 eingehen. Es sei nur soviel gesagt, dass 1,7 bis 3 Millionen Menschen (bei 8 Millionen Gesamtbevölkerung!) in dieser Zeit umgekommen sind. Das Grauen kurz zusammengefasst: Pol Pot (links oben im Bild), der Parteiführer, wollte Kambodscha in einen reinen Agrarkommunismus überführen. Alle Menschen sollten also Bauern sein, egal ob sie landwirtschaftliche Erfahrung hatten oder nicht und das 3fache an Ernte erwirtschaften als bisher. Alles Neue wurde verurteilt – Bildung war zum Großteil ein Todesurteil.

Zur Umsetzung dieses utopischen Planes hat er fast die ganze Hauptstadt evakuieren und auf Feldern arbeiten lassen – bis zu 19 Stunden täglich, ohne ausreichende Nahrung. Unzählige Menschen sind verhungert oder erlagen unbehandelten Krankheiten. Menschen mit Bildung, Kontakten zum Ausland etc. wurden als Staatsfeinde angesehen und in Gefängnisse gebracht, wo sie so lange auf unvorstellbare Art und Weise gefoltert wurden, bis sie ein Geständnis abgegeben haben (wie absurd dieses auch immer sein mochte). Eines dieser Gefängnisse, in dem mehr als 12.000 Menschen gefoltert und anschließend zur Hinrichtung zu einem der „Killing Fields“ gebracht wurden, war Tuol Sleng oder S21. Eine ehemalige Schule – einen besseren Ort hätte man kaum wählen können, um die abartige Botschaft, dass Bildung und Fortschritt bestraft gehört, zu senden.

Das Foltergefängnis ist heute ein Genozid Museum. Ein noch immer schrecklicher Ort, an dem man den Verlust der letzten Menschlichkeit und Barmherzigkeit und die nicht mal mit der schlimmsten Fantasie auszudenkenden Gräueltaten noch immer fast greifbar spüren kann. Vor allem die Zellen der Gefangenen sind schrecklich (ich musste mich wirklich fast übergeben). Und nur eine Hand voll Menschen haben überlebt (das Bild mit den sieben Personen zeigt einen Teil davon – drei davon sind heute noch am Leben). Die beigefügten Bilder sagen ohnehin mehr als 1.000 Worte oder ich je könnte, um meine Gefühle diesbezüglich auszudrücken.

HinrichtungsstätteMein Tag war gelaufen und ich dachte mir, ich hake gleich den nächsten schrecklichen Punkt auf der „schwarzen Sightseeing“ Liste ab und besuche noch die „Killing Fields“. Davon gab es damals mehr als 300. Dort wurden die Gefangenen hingebracht, um noch in der gleichen Nacht ermordet und in Massengräbern verscharrt zu werden. Aber es wurde keine Munition verschwendet. Die armen Menschen wurden auf abartige Weise abgeschlachtet (verzeiht mir den Ausdruck – aber es gibt am besten die Realität wider). Ironischerweise ist es heute ein sehr friedvoller, auch schöner Ort – die Natur hat dazu beigetragen, die dunkle Vergangenheit zu verhüllen. Trotzdem ein beklemmendes Gefühl, wenn man noch immer Stoffreste aus der Erde ragen sieht. Aber das Schlimmste war für mich der „Killing Tree“ – dagegen wurden Babys und kleine Kinder so lange mit dem Kopf geschlagen, bis sie tot waren. Heute zeugen hunderte Bänder für das tiefe Mitgefühl der Besucher. Der letzte Stopp ist das Denkmal – ein Tempel in der Mitte der Anlage– bis oben hin gefüllt mit unzähligen Totenköpfen der Opfer.

Der Besuch dieser Orte hat mich schwer beschäftigt und bestürzt – aber es ist auch wichtig, dass diese unvorstellbaren Taten und vor allem die Opfer nicht vergessen werden. Wir alle können nur dafür sorgen, dass diese Geschichte sich nie wieder wiederholt. Das ist doch ein schöner Gedanke.

 

Die schöne Seite der Stadt

Sigthseeing Phnom PenhNach den zwei sehr aufrüttelnden und erschütternden Orten beschloss ich, auch etwas Aufheiterndes zu unternehmen. Eine Bootstour u.a. am Mekong River hat es dann auch geschafft, mich von den schönen Seiten der Stadt zu überzeugen (etwas Pech nur, dass wir nach 10 Minuten umkehren und auf ein neues Boot umsteigen mussten, da das erste kaputtgegangen ist). Trotzdem ein schönes Erlebnis (wenn ich Biertrinkerin wäre noch mehr – denn Bier war im Preis inbegriffen 🙂 )

Am nächsten Tag habe ich dann noch ein paar weitere schöne Dinge gemacht. Die Besichtigung des Wat Phnom – ein Tempel auf einem kleinen Hügel war großartig und hat die notwendige Ruhe, in der sehr lebendigen Stadt gebracht. Vor allem die Menschen beim Beten zu beobachten, wirkt sehr entspannend auf mich. Zum Mittagessen war ich dann bei einem herausragenden Hilfsprojekt – Daughters of Cambodia. Die Organisation betreibt ein kleines Café und einen Shop inklusive kleinem Spabereich und hat dort ehemaligen Sexarbeiterinnen eine Anstellung und somit eine Zukunft gegeben. Ein schönes Projekt und Essen und Shakes waren auch spitze. Das Sightseeing Programm habe ich mit dem Königspalast inklusive Silberpagode abgeschlossen. Sehr schöne Gebäude (leider musste ich vor der Silberpagode wieder mal eine halbe Stunde warten, bis der Regen weniger wurde – nicht gut wenn man seinen Laptop, aber keinen Regenschutz dabei hat 😉 ). Ach ja, man kann auch sehr gut Essen in Phnom Penh. Eine willkommene Abwechslung zu Reis, Fleisch und Gemüse – mein tägliches Mittag- und Abendessen (das soll keine Beschwerde sein – ich werde sehr gut versorgt, aber das Khmer Essen ist nach einer Weile doch etwas eintönig).

Zum Abschluss muss man eigentlich noch seine Anerkennung für dieses Land aussprechen, dass in seiner jüngsten Geschichte, so schwer traumatisiert wurde und die gesamte Bildungsschicht (inklusive fast aller Lehrer) verloren hat. Ich bin froh, hier zu sein und durch meine Freiwilligenarbeit an diesem großartigen Schulprojekt einen winzig kleinen Beitrag zur Hilfe der Kinder von Kambodscha zu leisten.

Mein Einsatz im Ausland: Der Test

Die Vorbereitung

Ich war angehalten einen Test durchzuführen, um das Englisch-Niveau der Schüler besser beurteilen zu können und perspektivisch homogenere Klassen zu bilden. Nun, es sei gesagt, dass ich keine Lehrerin bin. Gott sei Dank habe ich im Hintergrund eine tolle Englischlehrerin und sehr gute Freundin als Beraterin. Danke an dieser Stelle liebe Ulrike. Auch für den Test habe ich einiges an Recherchearbeit geleistet und natürlich musste ich mich mit den Englischlehrern vor Ort abstimmen, um das Englischniveau der Schüler zu erfragen und sie nicht zu überfordern.

 

Einstufung SchülerDie Durchführung

Den Test sollten nur jene Schüler machen, die ordentlich lesen und schreiben können und schon ein bisschen der englischen Sprache mächtig sind. Leider wurden mal alle hergebeten und erst dann vor Ort „aussortiert“ – etwas chaotisch, wie man sich vorstellen kann. Die Schüler waren zum Großteil brav am Samstagabend da, um den Test zu machen. Eingeteilt haben wir in 6 Gruppen – 2 Zeitslots mit je 3 Klassen.

Nach der ersten Runde haben wir jedoch festgestellt, dass wir zu wenig Testkopien haben. Da denkt man im ersten Moment – ist ja gar kein Problem, machen wir halt noch ein paar Kopien. Leider gibt es aber in der näheren Umgebung keine Möglichkeit dazu. Nach kurzer Überlegung und Schweißausbruch, kam mir die rettende Idee – schnell einige Tests zu korrigieren, die Ergebnisse zu erfassen und danach mit Tipp-Ex die Antworten zu löschen und den Test wiederzuverwenden. Mein Tipp-Ex war bald leer, der eines Lehrers auch, aber eine Schülerin hat dann mit dem letzten ausgeholfen und mit ein bisschen Verspätung und großer Hektik bei mir und den Lehrern, konnte der Test in der zweiten Gruppe doch noch durchgeführt werden. Der Zusammenalt hier ist wirklich unglaublich und es beschwert sich auch keiner. Bei uns wäre die Hölle los, wenn so etwas passiert. Die Tests wurden auch noch alle an diesem Abend von den Lehrern und mir bis spät korrigiert. Ich bin schon gespannt auf das Gesamtergebnis, wobei ich mir nach der ersten Stichprobe nicht zu viel erwarte – es gibt genug zu tun, um das Englischniveau bei Schülern und Lehrern zu verbessern, aber dafür ist die Schule (und ich) auch da.

 

In den Bildern auch ein paar Eindrücke, der Schüler und Lehrer bei den Vorbereitungen und beim Test. Ich war sehr froh, in diesem Fall nur Beobachter zu sein. Andererseits die letzten Tage und die kommenden Wochen sind gefühlt ein einziger großer Test für mich.

Mein Einsatz im Ausland: Der Event

Unverhofft kommt oft

Meine Ankunft im Dorf ist anders als erwartet, da das Angkor Kids Center einen „kleinen“ Event organisiert hat, um mehr Schüler zu akquirieren und die Wichtigkeit von Englischunterricht im Dorf und den umliegenden Gemeinden zu festigen.

Vorbereitungen Event SchulprojektDie Vorbereitungen

Es wird mit viel Kreativität und Enthusiasmus gearbeitet zB rührt ein kleiner Wagen mit Megaphon die Werbetrommel, Schulbänke dienen als Bühne, ein Holzstab und Abflussrohr ersetzten den Mikrofonhalter.

Gleichzeitig ist viel Technik vor Ort zB Projektor, unzählige Lautsprecher, Tonanlage – denn das wichtigste, so scheint es zumindest, ist die Lautstärke 🙂

Auch bei den Vorbereitungen darf der Spaß nicht fehlen… aber seht selbst…

Schulprojekt EventGerade noch im Flugzeug und schon auf der Showbühne

Gemeinsam mit dem Bürgermeister und weiteren lokalen Autoritäten, die dieses Hilfsprojekt dankenswerter Weise unterstützen, darf ich auf der Bühne Platz nehmen und dem besonderen Ereignis beiwohnen.

Nach den gesammelten Reden – und ja, ich darf als Volunteer von HELPUCATION e.V. auch eine spontane Rede halten 😉 – werden die ehrenamtlichen Helfer mit einer Urkunde geehrt.

Der nächste offizielle Teil der Veranstaltung ist die feierliche Verleihung von 15 Fahrrädern (Spende von einer italienischen Journalistin) an Schüler, die durch ihre Leistungen geglänzt haben. Die Freude und der Stolz sind groß – bei den Kindern und den Eltern…

 

Schulprojekt Event FeierGet the party started

Wie kann man Spaß am Lernen besser vermitteln, als durch eine ordentliche Feier mit Musik und Gesang. Und die Freude am Lernen ist wichtig, da die Schüler freiwillig, nach dem eigentlichen Schulunterricht, den Englischunterricht am Angkor Kids Center besuchen, um sich einen Vorteil für das spätere Schul- und Berufsleben zu verschaffen.

Die Bewohner aus dem Dorf und den umliegenden Gemeinden zeigen ihr musikalischen Talent. Groß und Klein stehen auf der Bühne – herausgeputzt im Bühnenoutfit und das Publikum ist begeistert.

 

 

 

Die Stars des Abends

Manche haben großes Talent:

Und manche kompensieren weniger Talent mit viel Enthusiasmus und Einsatz und sind dadurch der Publikumsliebling:

Und einige singen sogar Englisch und können Ed Sheeran damit Konkurrenz machen:

 

Alles in allem ein rundum gelungener Abend, der hoffentlich viele neue Schüler und noch mehr Verständnis für das Schulprojekt bringt. Ich finde es großartig, ein Teil davon sein zu dürfen und so herzlich willkommen geheißen zu werden.

Mein Einsatz im Ausland: Die Ankunft

Freiwilligenarbeit in Kambodscha

7 aufregende Wochen liegen vor mir – 7 Wochen, in denen ich meine Komfortzone komplett verlasse und mein Leben völlig umkremple. Das Ganze begann mit meinem Wunsch – einmal an einem Sozialprojekt im Ausland mitzuarbeiten; ehrenamtlich Hilfe zu leisten; was Gutes zu tun – am besten Kinder unterstützen und wie…? Die einzig schlüssige Möglichkeit Bildung spenden.

Hilfe für KinderDas Angkor Kids Center (AKC)

Zufall oder Schicksal? Ein ehemaliger Arbeitskollege hat einen Verein gegründet HELPUCATION e. V. und seine Erzählungen, seine Motivation und Begeisterung waren ansteckend.

Das Schulprojekt Angkor Kids Center widmet sich dem wichtigsten Eckpfeiler für eine bessere Zukunft – Hilfe für Kambodscha durch Zugang zu Bildung in Form von kostenlosem Englischunterricht.

Und dies umgesetzt durch freiwillige Lehrer und Projektmitarbeiter. Ein ambitioniertes Hilfsprojekt, das dafür sorgen soll, dass die Kinder die Möglichkeit erhalten, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, einen begehrten Job zu finden zB im Tourismusbereich – der Schlüssel dazu: die englische Sprache.

Volunteer im AuslandAnkunft in Kambodscha

Und nun…? Nun, bin ich in Kambodscha – in Siem Reap, nahe Angkor Wat. Im Gepäck nicht nur der weltgrößte Koffer (gefüllt unter anderem auch mit Schulbüchern 😉 , sondern haufenweise Ambitionen, Abenteuerlust und Begeisterung.

Die ersten Eindrücke: sehr heiß 😉 (daran muss ich mich noch gewöhnen), sauberer als gedacht, wunderschöne Landschaft und viel Kultur, gutes Essen, freundliche, zuvorkommende Menschen, die gerne singen und positiv sind, obwohl sie zum Großteil sehr wenig besitzen…

Video talentierte ehrenamtliche Lehrer

Meine Aufgaben

Erstmal dieser Blog, damit hoffentlich viel mehr Menschen von diesem Projekt erfahren und die Unterstützer einen besseren Eindruck davon bekommen, was mit den Spendengeldern passiert. Hilfe beim organisatorischen Aufbau der Schule – das Hilfsprojekt ist auf den ersten Eindruck sehr „hands-on“ bedingt dadurch, dass es von vielen Freiwilligen betreut wird. Und zu guter Letzt darf ich dabei unterstützen, das Englisch-Niveau der Lehrer zu verbessern.
Aber, um Pablo Picasso zu zitieren: „I beginn with an idea and then it becomes something else.“ Also, ich freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben, die mich erwarten.
Und morgen geht es für mich von der Stadt Siem Reap ins Dorf (Samrong, Leang Dai) zum Angkor Kids Center – also Ärmel hochkrempeln und los geht’s 🙂