Freiwilligenprojekte im Ausland

Steckbrief Andreas

Last but not least… Andreas und wie alles begann

Es begann mit einer Reise in der Studienzeit und endete als einzigartiges Schulprojekt und Hoffnungsträger für viele Kinder und Jugendliche in einem kleinen Dorf in Kambodscha… Andreas und seine Frau Jasmin haben das Leben vieler Menschen positiv und nachhaltig verändert und krönen den Abschluss unserer Vereins-Vorstellungsrunde.

 

Name: Andreas Dorner
Alter: 37 Jahre
Beruf: Journalist und Filmemacher
Hobbies/Leidenschaft: Reisen, Berge, Natur, Radfahren, Abenteuer, Wein und Essen
Mein liebster Spruch: Alles ist eine Frage der Perspektive.

 

Meine Frau Jasmin und ich reisten vor fast 15 Jahren als Studenten nach Kambodscha und trafen per Zufall einen ziemlich mittellosen Jungen mit dem Namen Samang Chhon auf der Straße. Er und seine Familie waren in einer verzweifelten Lage, also beschlossen wir ihn kurzerhand zu unterstützen. Wir meldeten ihn bei einer Privatschule an, dann bei der nächsten, dann folgten ein paar Praktika, nochmal eine andere Schule und nach drei bis vier Jahren hatte er seinen ersten richtigen Job in einem Tourismusbüro mit einem festen Gehalt. 200 US Dollar – soviel Geld hatte noch nie jemand aus seiner Familie besessen. Für Samnang und seine Familie ein wahr gewordener Traum, für uns eine beispiellose Karriere eines zutiefst mitmenschlichen und zugleich ehrgeizigen Menschen, die uns bis heute beeindruckt.

Samnangs erster Job war der Startschuss für das Angkor Kids Center: Gemeinsam mit unserem heutigen engen Freund und vielen internationalen Unterstützten im Rücken begannen wir für eine Handvoll armer Khmer-Kinder und -Jugendliche den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Und heute, fast zehn Jahre später, ist diese Idee zu einer Schule mit vier Klassenräumen und 250 Schülern herangewachsen. Um dem Projekt ein solides Fundament in Europa zu geben, haben wir in 2015 dann mit unseren Freunden den gemeinnützigen Verein helpucation e.V. gegründet. Wir alle glauben daran, dass Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft ist und es ist toll zu sehen wie das Angkor Kids Center von innen heraus sich immer weiter entwickelt, auch wenn nicht immer alles so läuft, wie wir das von uns in Europa kennen. Von unseren Khmer-Freunden aus dem Dorf Somrong haben wir seither den bedingungslosen Optimismus gelernt, das freundliche Miteinander und eine große Portion Gelassenheit dem Schicksal des Lebens gegenüber.
Heute leben Jasmin und ich mit unserem knapp 1 Jahr alten Sohn im bayerischen Prien am Chiemsee und genießen die Nähe zu den Bergen, dem See und der Natur. Die Ruhe und Beschaulichkeit unserer neuen Heimat kann ich auch deswegen so genießen, weil ich als leidenschaftlicher Filmemacher weltweit auf Dreharbeiten unterwegs bin.
Das Problem mit dem Müll

Mascha und Joaquin: Die große Müllproblematik

Das Thema Müll, Müllentsorgung und die entsprechende Sensibilisierung der Bevölkerung und vor allem der Schüler ist ein ständig präsentes Thema in Kambodscha bzw. im Angkor Kids Center. Leider ist dies keine Problematik, die sich innerhalb von Wochen, Monaten oder vielleicht sogar Jahren lösen lässt, aber auch Mascha und Joaquin stellen fest, dass sich zumindest kleine Schritte in die richtige Richtung erkennen lassen:

Als wir am ersten Morgen von Samnang zum Angkor Kids Center gebracht wurden, waren wir erst einmal etwas schockiert vom Müll rund um die Schule. Samnang und Chhay erzählten uns, dass das „green project“ leider nicht erfolgreich war. Die Schweine mussten aufgrund einer Epidemie alle getötet werden, die Hühner brachten mehr Kosten als Einnahmen und für den Müll würde sich einfach keiner der Dorfbewohner interessieren. Die Aussage im Bezug zum Müll gab uns erstmal etwas zu denken.

Das Problem beim Kampf gegen den Müll ist zum einen die fehlende Infrastruktur Kambodschas. Nur die großen Städte haben eine Mülldeponie und einen dazu gehörigen Mülldienst. Das bedeutet, den Dorfbewohnern bleibt erstmal nichts Anderes übrig, als den produzierten Müll zu verbrennen oder im Wald zu entsorgen. Die meisten Familien und auch die Schule verbrennen den Müll. Ein anderes Problem ist das fehlende Bewusstsein der Einheimischen. Schon von klein auf sehen die Kinder, wie ihre Eltern, geplagt von anderen Sorgen, wie Armut oder dem Fehlen von Bildung, ihren Müll einfach an Ort und Stelle, also in der sowieso schon so zerstörten Natur Kambodschas entledigen. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder ihren Müll, genauso wie ihre Eltern, einfach irgendwo hinwerfen.

Die ReinigungsaktionDa die Schule jedoch einige eigene Mülleimer besitzt, haben wir zwei Tage, in den zwei Wochen unseres Aufenthaltes, genutzt, um gemeinsam mit Chhay die Schüler zusammenzutrommeln und rund um die Schule den Müll einzusammeln. Es ging verblüffend schnell und auch wenn die Kinder nach knappen 20 Minuten die Lust und den Spaß am Aufräumen verloren hatten, konnte sich das Endergebnis sehen lassen.

Zum Schluss bauten wir dann das Gerüst für zwei neue Mülleimer auf der Wiese neben der Schule, die nach unserer Abreise aufgestellt werden. Wir versuchten Chhay nahe zu bringen, öfters, konkret ein bis vier Mal im Monat, zusammen mit den Schülern den Müll aufzuräumen und gemeinsam zu verbrennen. Da er sich sonst als einziger in der Schule um den Müll kümmert und einen aussichtslosen Kampf führt. Er erklärte uns, wie schwierig es sei, den Kindern beizubringen, wie sie mit ihrem Müll umgehen sollen und stimmte uns zu, zusammen mit den Kindern in Zukunft das Schulgelände öfters zu säubern.

Was uns begeisterte, anders als sonst in Kambodscha, konnten wir einige Kinder beobachten, die vorbildlich ihren Müll in die dafür vorgesehenen Mülleimer entsorgten. Außerdem hinterließ das Dorf insgesamt einen saubereren Eindruck bei uns, als viele andere Orte in Kambodscha.

Wir glauben, dass das Angkor Kids Center einen immensen Fortschritt für das Bewusstsein im Umgang mit Müll schafft, jedoch auch, dass sich das Dorf ohne externe Hilfe nicht alleine von seinem Müllberg befreien kann.

Im nächsten und letzten Beitrag ziehen Mascha und Joaquin ein Fazit zu ihrem Aufenthalt.

Die neuen Volontäre - Teil 1

Mascha und Joaquin sorgen für tatkräftige Unterstützung

Im März sorgten zwei junge, motivierte Freiwillige wieder für tatkräftige Unterstützung im Angkor Kids Center. In den nächsten fünf Beiträgen könnt ihr hautnah ihre Abenteuer, Herausforderungen und Leistungen mitverfolgen. Eines können wir schon vorab sagen, auch die beiden werden, genauso wie Laura, ihre Zeit in Kambodscha nie vergessen und als sehr positive Erfahrung in Erinnerung behalten. Aber lest selbst Maschas Erfahrungsbericht, wie die zwei im Angkor Kids Center empfangen wurden:

Das erste Mal hörte ich (Mascha) vom Angkor Kids Center durch eine kleine Reportage im Fernsehen und war sofort begeistert. Da unser Vorhaben Anfang 2018 nach Asien zu reisen, schon feststand, hat dieses Projekt perfekt in unseren Zeitplan gepasst. Ich habe auch schnell eine Zusage auf meine Email erhalten und ein paar Monate später waren wir schon in Kambodscha.

Die neuen Volontäre - Teil 1

Durch die Internetseite des Angkor Kids Centers‘ haben wir uns auch schon einen ersten Eindruck machen können, waren aber trotzdem sehr gespannt und nervös. Wir wurden morgens in Siem Reap von Samnang abgeholt und sind dann mit ihm in das kleine Dorf Samrong und in die angrenzende Schule gefahren. Dort haben wir auch Chhay kennengelernt, der uns die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes begleitet hat. Unser erster Eindruck war, neben dem sich häufendem Müll rund um die Schule, sehr positiv. Trotzdem war schwer zu glauben, dass dort 200 Schüler unterrichtet werden sollen. Leider hat sich das Projekt vom Umfang her etwas reduziert – so wurde zum Beispiel das „green project“ nicht mehr verfolgt, da zum einen die Arbeit mit den Tieren einfach zu viel war und zum anderen noch kein Ausweg, aus dem immer wachsenden Anteil an Plastikmüll gefunden wurde. Trotzdem waren wir sehr gespannt auf die kommende Zeit und hofften natürlich, etwas Positives unsererseits beitragen zu können.

Unsere Gastfamilie war gerade nicht Zuhause, da im Dorf eine Hochzeit gefeiert wurde. Zu dieser wurden wir dann auch kurzerhand eingeladen und durften so die wahre Seite Kambodschas kennenlernen, was wir wirklich sehr genossen haben und wahrscheinlich nicht nochmal erleben werden. Am Nachmittag wurden wir dann auch Nhy und Ler vorgestellt. Die beiden waren unglaublich freundlich und auch die anderen Familienmitglieder waren unheimlich nett und wir haben uns so gut es ging, im gebrochenem Englisch, mit ihnen unterhalten. Unser Zimmer war völlig in Ordnung, ausgestattet mit zwei Matratzen, Kissen und Decken und einem Mückennetz. Die Unterkunft war wirklich sauber und wir haben uns rundum wohlgefühlt.

Es muss einem aber bewusst sein, dass man dort bei einer ganz normalen Familie in einem Dorf in Kambodscha lebt. Gekocht wurde in einer für europäische Verhältnisse unhygienischen Küche auf offenem Feuer. Das Essen, das meist aus Reis, Gemüse und Fleisch oder Ei bestand, war jedoch sehr gut. Das Badezimmer bestand aus einer Stehtoilette und einem Wasserbecken mit Schöpfer als Dusche. Allerdings hatten wir das Glück, dass das Haus unserer Familie mit dem Stromgenerator der Schule verbunden war und so hatten wir sogar Licht und konnten unsere Handys aufladen. Wir wurden wirklich rundum versorgt und haben unsere Gasteltern sehr ins Herz geschlossen.

Im Beitrag von nächster Woche beweisen Mascha und Joaquin ein Höchstmaß an Kreativität.

Kokusnuß

Mein Einsatz im Ausland: Abenteuer

Da sitzt man ganz ruhig im ersten Stock des Hauses meiner Gastfamilie und schreibt am nächsten Blogbeitrag und auf einmal lacht einem jemand von der Kokosnusspalme gegenüber zu. Selbstverständlich erklimmt er die sicher 20 Meter hohe Palme völlig ungesichert und mit einer Geschwindigkeit, die kaum vorstellbar ist. Die Kokosnüsse werden geerntet und abgeseilt und beim Abstieg bin ich in Stellung, um das Ganze für euch per Video festzuhalten.

Wahnsinn oder? Mir wird schon beim Zuschauen schwindlig (was natürlich auch an meiner Höhenangst liegen kann). Und das schönste, ich durfte gleich eine Kokosnuss gemeinsam mit der Familie probieren. Einfach köstlich.

KokusußgenußUnd weil wir gerade beim Thema Abenteuer sind. Der Einsatz hier in Kambodscha ist definitiv ein Abenteuer für mich. Selten habe ich meine Komfortzone so weit hinter mir gelassen. Ich bin zB die erste „Weiße“, die im Dorf verbleibt, was nicht nur bei den Dorfbewohnern für Neugier und Verwunderung, sondern sogar für Aufregung bei der Polizei und entsprechende Besuche sorgt (warum auch immer – das konnte ich noch nicht genau herausfinden – ich spreche leider kein Khmer und die Polizei kein Englisch). Auch Essen und Unterkunft sind sehr einfach (obwohl sicher schon luxuriös für den Rest des Dorfes). Faustgroße Riesenkäfer im Bad – Vögel, Mäuse und Spinnen im Schlafzimmer und leider auch so manche Maus in der Küche während des Essens. Nicht zu vergessen, ohne Übertreibung, Angriffe von hunderten von Fliegen während des Lehrertrainings (die Schüler meinten nur lapidar – die sind nicht gefährlich – da bin ich ja beruhigt 😉 ) Lustiger weise nehme ich das alles sehr gelassen hin – für die, die mich und meine Ordnungsliebe (und vielleicht sogar leichten Reinlichkeitswahn) kennen – vielleicht umso erstaunlicher. Auch wenn mich der eine oder andere milde belächelt und denkt, diese Frau hat keine Ahnung, was ein richtiges Abenteuer ist – ich fühle mich schon etwas wagemutig 😉 .

Und da fällt mir zu guter Letzt ein Sprichwort ein: „Nur wer das Abenteuer wagt, wird neue Welten entdecken.“

So, jetzt stürze ich mich wieder in mein persönliches Abenteuer. Alles Liebe und bis bald, Laura.

 

Mein Einsatz im Ausland: Die Schulbibliothek

Die Recherche

Wusstest ihr eigentlich, dass es fast eine eigene Wissenschaft ist, eine Schulbibliothek aufzusetzen? Ihr dachtet es ist ganz einfach? Naja, das dachte ich eigentlich auch. Dann kamen die Überlegungen: was ist die beste Methode die Bücher zu kategorisieren, zu beschriften etc.

Und dann kam die Recherche – 81 Seiten nur über den Aufbau einer Schulbibliothek – schon Wahnsinn oder? Das Ergebnis nach fast einem Tag Recherchearbeit: ein vereinfachtes System der „Dewey Decimal Classification“ muss her. Wie, ihr wisst nicht was das ist 😉 ? Im Prinzip eine Einteilung der Bücher in 10 Themenbereiche, die unzählige Unterbereiche haben – ich will euch hier nicht mit Details langweilen, aber anscheinend ist das DIE Kategorisierungsmethode von Bibliotheken weltweit.

Selbstverständlich muss man das System, vor allem für sehr junge Schüler, vereinfachen. Deshalb wird die Einteilung nur sehr grob mit Oberbegriffen wie zB Biology, Science, Fiction etc. (natürlich zweisprachig in Englisch und Khmer) umgesetzt. Außerdem sollen farbige Etiketten, die Kategorisierung für Kinder vereinfachen.

 

The school libraryDie Umsetzung

Ja, und wo kriege ich jetzt 10 verschieden farbige Sticker her, die man auch noch beschriften kann? Gar nicht so einfach… ein Tipp vom Projektleiter – Old Market gegenüber Provincial Hospital in Siem Reap. Gesagt, getan – leider nicht gefunden. Ich dachte, bevor ich mit verschiedenfarbigen Tapes arbeiten muss, die ich dann einzeln zuschneiden darf – bin ja zugegebenermaßen nicht so das Bastelgenie – ist es besser, noch mein Glück woanders zu suchen. Und in der Lucky Mall hatte ich, nomen est omen, Glück. Labels waren also gefunden. Jetzt hieß es „nur“ gemeinsam mit dem einzig Angestellten des Angkor Kids Center – Chhay – die Bücher einzeln zu erfassen, zu stempeln, mit Labeln zu versehen und zu nummerieren. Ein zeitaufwendiger Spaß vor allem, wenn man berücksichtigt, dass manche Titel nur in Khmer aufscheinen und dann eine englische Übersetzung benötigen und der Originaltitel in Khmer (andere Schriftart) erfasst werden muss.

 

Aber wir haben es geschafft und die mehr als 200 Bücher erfasst, kategorisiert und einsortiert, die Regale mit Labeln versehen (ich bin schon Stammkunde im Copy Shop) und dabei auch noch generell die Bibliothek gesäubert (ich glaube die Einheimischen denken, ich habe einen Putzfimmel) und verschönert: das Büromaterial sortiert, den notwendigen Raum für Abstellfläche reduziert, Bilder aufgehängt etc. Ihr könnt euch das Ergebnis und ein vorher Bild links ansehen.

Ich denke die Bibliothek ist jetzt ein schöner Raum, indem sich die Kinder gerne aufhalten und sich auch Bücher ausleihen können (Feinschliff folgt noch) – zumindest versuchen wir das mit einer Leihliste, die die Kinder unterschreiben müssen. Dies hat anscheinend früher trotz Unterschrift nicht so gut geklappt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt…

 

Regeln Bibliothek SchuleLibrary rules

Damit die Bibliothek auch weiterhin so schön bleibt, haben wir Regeln erstellt und an der Tür angebracht. Eine der wichtigsten Regeln, wie sich gleich mal herausgestellt hat – „Do not remove the sticker“. Jetzt ist es fast etwas blöd, dass es so viele schöne glänzende Farben zu kaufen gab, denn die Kinder wollen die Sticker haben 🙂