Schüleraustausch mit Australien

Mein Einsatz im Ausland: Eine langjährige Freundschaft mit der Ivanhoe Grammar School

Diese Woche hatten wir die Ehre, zwei Schülergruppen der Ivanhoe Grammar School bei uns begrüßen zu dürfen. Jeweils gut 30 Schüler zwischen 15 und 17 Jahren mit je fünf Lehrern haben im Rahmen eines zweiwöchigen Aufenthalts in Kambodscha das Angkor Kids Centre besucht. Die Ivanhoe Grammar School organisiert seit vielen Jahren dieses Projekt, welches den Schülern einen Einblick in das doch sehr unterschiedliche Leben in Kambodscha geben soll und gleichzeitig auch noch dazu dient, Schulen und Gemeinden in Kambodscha mit Geld- und Sachspenden und Hilfe vor Ort zu fördern.

Schüleraustausch mit AustralienDer Besuch wurde von uns akribisch vorbereitet – Transport, Mittagessen, Begrüßung mit einstudiertem Lied sowie Programm, Auswahl der 50 besten Schüler und natürlich großes Reinemachen.

Der Plan für den Tag: einen interaktiven Austausch zwischen Schülern aus Kambodscha und Australien zu ermöglichen und dabei Englisch zu lernen und zu lehren. Die australischen Schüler waren angehalten, in kleineren Gruppen unsere Schüler zu unterrichten und obwohl sie selbst noch Schüler sind, hat dies erstaunlich gut geklappt. Die Motivation und das Engagement waren herausragend – ich habe wirklich gestaunt. Es wurde klassisch unterrichtet, aber auch gespielt, Exkursionen ins Dorf unternommen, gemeinsam gegessen (ich durfte gleich Kantinenerfahrung sammeln und helfen 100 Essen auszuteilen), Bäume gepflanzt und gesungen.

Musik vereint Nationen und Menschen – das konnte man wieder ganz deutlich spüren. Aber seht und hört selbst…

Die australische Schule ist ein langjährigerer Förderer des Angkor Kids Center und hat neben fast 150 Büchern, auch zehn gebrauchte Laptops gespendet. Ein Segen – so können Arbeitsplätze für die Lehrer generiert werden, wo sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Jetzt fehlt nur noch eine „Kleinigkeit“ nämlich Internet – den lang ersehnten Drucker haben wir schon.

Es war ein großartiger Tag und alle Beteiligten hatten Spaß und ich denke, jeder konnte etwas von dem Tag mitnehmen und lernen. Unsere Schüler hoffentlich Englisch und die australischen Schüler haben vielleicht in Zukunft mehr Verständnis für ihre Lehrer – denn sie haben aus eigener Hand erfahren, dass unterrichten zum Teil harte Arbeit ist. Und es haben sich auch ein paar neue Freundschaften (zumindest auf facebook) ergeben.

Mein Einsatz im Ausland: Die schönsten Geschichten schreibt das Leben

Heute darf ich euch eine weitere schöne Geschichte erzählen. Darüber wie das Leben zufällig zwei ganz unterschiedliche Menschen zusammengeführt hat und daraus eine lebenslange Freundschaft – wenn nicht sogar Vater-Tochter-Beziehung – entstanden ist.

Salent und ihr EhemannIch hatte großes Glück und durfte Salet in ihrem Urlaub zu Hause kennenlernen. Sie ist die zweitälteste Tochter meiner Gastfamilie und arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff am Mekong River. Genau dort, hat sie auch vor einigen Jahren einen älteren Herrn aus Australien kennengelernt. Dieser hatte vor kurzem seine Ehefrau verloren (sie waren über 40 Jahre glücklich verheiratet) und aus unzähligen, langen Gesprächen an der Bar, wo Salet gearbeitet hat, hat sich langsam eine Freundschaft entwickelt. Ich glaube keiner der beiden weiß mehr genau, wie es dazu kam, aber beide strahlen bis über beide Ohren, wenn sie vom anderen erzählen.

Auf jeden Fall haben sie per E-Mail Kontakt gehalten und Papa (wie er von der ganzen Familie liebevoll genannt wird – wohlgemerkt auch vom Familienoberhaupt, der selbst schon mehrfacher Großvater ist) hat die Familie seither unzählige Male besucht. Ich durfte es selbst miterleben, wie fürsorglich sich die gesamte Familie um ihn kümmert – er wird jeden Tag im Hotel in Siem Reap von Salet, ihrem Ehemann und dem jüngeren Bruder, der das Tuk Tuk fährt, abgeholt und am Abend wieder zurückgebracht. Es werden Ventilatoren aufgestellt, spezielles Essen gekocht (davon habe ich auch profitiert) und wenn er spazieren geht, gehen die Enkelkinder Hand in Hand mit ihm, eskortiert von den Familienhunden. Es ist eine wahre Freude, das zu sehen. Die Skeptiker unter euch denken sicher, dass die Familie nur auf das Geld von „Papa“ aus ist. Aber die Optimistin in mir glaubt das nicht und mir wird prinzipiell eine gute Menschenkenntnis nachgesagt.

PapaFür „Papa“ sind diese paar Wochen im Jahr, die er in Kambodscha verbringt, der Ersatz für die Familie, die er durch unglückliche Umstände nicht mehr hat. Eine willkommene Abwechslung zum doch recht einsamen Leben in Australien. Salet ist für ihn eine Tochter geworden. Und er freut sich schon sehr, wenn ihr Haus fertig gebaut ist und er dann nicht mehr im Hotel übernachten muss. Ein Zimmer ist bereits für ihn reserviert.

Ich hatte das Glück, auch einen sehr schönen Abend mit diesem besonderen Menschen zu verbringen und seine ganz persönliche Lebensgeschichte zu erfahren, die aber auch privat bleiben soll.

Mein persönliches Fazit dieser schönen Begegnung: Das Leben bringt dich, wenn du dafür offen bist, immer mit genau den richtigen Menschen zum passenden Zeitpunkt zusammen. Mit Menschen, die für immer in deinem Leben bleiben oder mit jenen, die zwar wieder gehen, aber von denen du sehr viel lernen kannst oder die dein Leben in einer ungewöhnlichen Art bereichern. Vielleicht habt ihr diese Erfahrung auch bereits gemacht. Und ich glaube fest daran, dass diese Wochen mit den einmaligen Menschen hier, auch einen ganz besonderen Sinn in meinem Leben haben – den werde ich aber wahrscheinlich erst viel später im Detail begreifen