Neue Bänke und Zäune

Alles neu machte der Januar….

Neue Zäune und Bänke werden gebautUnsere gute Seele des Angkor Kids Center Chhay hat mir ein Foto von Schülern geschickt, die es sich auf neuen Bänken vorm neu eingezäunten Areal der Schule gemütlich gemacht haben.

Dies ist das Ergebnis einer weiteren erfolgreichen Zusammenarbeit mit tatkräftigen Unterstützern aus der Wirtschaft, sowie Helfern aus dem Angkor Kids Center. Es wurde gehämmert, gestrichen, gewerkt und gemalt und das Resultat kann sich sehen lassen – neue Bänke für die Kinder und ein verbesserter Zaun, der nicht nur nützlich ist, sondern bunter nicht sein könnte. Die Schule wird immer mehr zu einem kindgerechten Ort, der nicht nur Wissen, sondern zusätzlich Freude spendet.

 

Tipps für zukünftige Volunteers

Einsatz im Ausland – Empfehlungen für zukünftige Volontäre

Liebe LeserInnen – wie die Zeit vergeht… Jetzt bin ich bereits einen Monat zurück von meinem Einsatz im Ausland und nach dem ersten Kulturschock, habe ich mich wieder recht gut in der „Zivilisation“ eingefunden.

Es ist nun an der Zeit für mich, mit etwas Abstand, mein Volontariat nochmal Revue passieren zu lassen und dem einen oder anderen von euch, der eventuell gerade im Entscheidungsprozess ist, ein Volontariat im Ausland zu absolvieren, ein paar Anregungen mit auf den Weg zu geben – von Volontär zu zukünftigem Volontär sozusagen 😉

Wenn ich über meine Zeit nachdenke, ist wahrscheinlich der beste Rat, den ich euch geben kann folgender: Geht nicht „blauäugig“ in ein Entwicklungsland. Überlegt euch gut, ob ihr mit dieser ganz anderen Welt zurechtkommen könnt. Andererseits, denkt nicht zu viel über alle Eventualitäten nach – es kommt ohnehin immer anders, als man denkt.

Meiner Meinung nach, ist es wichtig, bereits Auslandserfahrung in Entwicklungs- oder Schwellenländern zu haben und sei es zumindest durch Reisen dorthin. Jemand, der bisher nur wenig gereist ist und noch nie mit Armut und schwierigen Lebensbedingungen (Dreck, Müll, Umweltverschmutzung, Krankheits- oder Sicherheitsrisiken etc.) konfrontiert worden ist, ist sicher völlig überfordert.

Das Bewusstsein, dass man seine Komfortzone völlig verlassen muss und auch der Wunsch sich völlig auf die Lebensumstände vor Ort einzulassen und das Leben mit den Einheimischen zu teilen, sollte vorhanden sein. Eintöniges, sehr einfaches Essen zubereitet unter, für unsere Verhältnisse unhygienischen Bedingungen (Mäuse waren bei mir zB sehr beliebte Küchengäste), kein fließendes Wasser, unzureichende Stromversorgung, einfachste sanitäre Anlagen und natürlich kein Internet-Empfang sind nur einige der Dinge, auf die ihr gefasst sein solltet. Von Sicherheitsrisiken in manchen Ländern mal ganz abgesehen. Aber lässt man sich völlig auf das Leben in der Gemeinschaft vor Ort ein, kann das einfache Leben sehr befreiend wirken und im heutigen hektischen Alltag die Möglichkeit zur Reflektion und Entschleunigung bieten – wobei der Arbeitsalltag vor Ort durchaus hektisch ist.

Ich glaube auch, dass alles leichter fällt, wenn man den innerlichen Drang hat zu helfen und etwas zu bewirken. Dieses Bedürfnis wird manchmal auf eine harte Probe gestellt, weil viele unvorhersehbare Dinge passieren werden. Egal wie akribisch man sich vorbereitet, man trifft auf andere Länder und Sitten und muss flexibel sein und sich anpassen. Es wird viel Energie und Motivation und meiner Meinung nach, auch viel Lebenserfahrung notwendig sein, um den Alltag zu bewältigen und eine wirkliche Hilfe zu sein. Aber der Vorteil und auch die Belohnung für die Mühen ist, dass man die Ergebnisse unmittelbar sieht und miterleben kann. In vielen Dingen ist es leichter als in Europa – man kann bzw. muss improvisieren und ausprobieren. Dazu hat man zu Hause meist nicht die Gelegenheit.

Zu guter Letzt ist es auch wichtig, Personen zu haben, die einen unterstützten und sei es aus der Ferne. Man sollte sich vorher genau erkundigen, wie es um die Betreuung vor Ort steht und sich die Frage stellen, ob man gegebenenfalls völlig allein in einem fremden Land klarkommt. Selbstverständlich ist es sehr wichtig, mit der richtigen Hilfsorganisation zu arbeiten. Ich hatte hier das Glück, den Vorstand persönlich zu kennen und bereits zusammengearbeitet zu haben, sodass ein Vertrauensverhältnis vorab vorhanden war. Noch ein Rat: Gebt euch Zeit; Zeit euch für ein Volontariat zu entscheiden, Zeit euch einzuleben – allein der Jetlag kann einen ganz schön quälen – und Zeit vor Ort – sieben Wochen sind bei mir wie im Flug vergangen.

Und bleibt positiv und offen und lasst euch von der Lebensfreude der Menschen anstecken, denn egal wie schwierig das Leben in armen Ländern oft ist, die meisten Menschen und vor allem die Kinder, haben ein Lächeln auf den Lippen und freuen sich, über jegliche Hilfe, die sie erhalten.Euer Einsatz im Ausland kann zu einer der wertvollsten Erfahrungen in eurem Leben werden und ihr habt die Chance, euch besser kennenzulernen und über euch selbst hinauszuwachsen – ganz nach dem Motto: „It always seems impossible until it’s done“ (Nelson Mandela).

Mein Einsatz im Ausland: Die schönsten Geschichten schreibt das Leben

Heute darf ich euch eine weitere schöne Geschichte erzählen. Darüber wie das Leben zufällig zwei ganz unterschiedliche Menschen zusammengeführt hat und daraus eine lebenslange Freundschaft – wenn nicht sogar Vater-Tochter-Beziehung – entstanden ist.

Salent und ihr EhemannIch hatte großes Glück und durfte Salet in ihrem Urlaub zu Hause kennenlernen. Sie ist die zweitälteste Tochter meiner Gastfamilie und arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff am Mekong River. Genau dort, hat sie auch vor einigen Jahren einen älteren Herrn aus Australien kennengelernt. Dieser hatte vor kurzem seine Ehefrau verloren (sie waren über 40 Jahre glücklich verheiratet) und aus unzähligen, langen Gesprächen an der Bar, wo Salet gearbeitet hat, hat sich langsam eine Freundschaft entwickelt. Ich glaube keiner der beiden weiß mehr genau, wie es dazu kam, aber beide strahlen bis über beide Ohren, wenn sie vom anderen erzählen.

Auf jeden Fall haben sie per E-Mail Kontakt gehalten und Papa (wie er von der ganzen Familie liebevoll genannt wird – wohlgemerkt auch vom Familienoberhaupt, der selbst schon mehrfacher Großvater ist) hat die Familie seither unzählige Male besucht. Ich durfte es selbst miterleben, wie fürsorglich sich die gesamte Familie um ihn kümmert – er wird jeden Tag im Hotel in Siem Reap von Salet, ihrem Ehemann und dem jüngeren Bruder, der das Tuk Tuk fährt, abgeholt und am Abend wieder zurückgebracht. Es werden Ventilatoren aufgestellt, spezielles Essen gekocht (davon habe ich auch profitiert) und wenn er spazieren geht, gehen die Enkelkinder Hand in Hand mit ihm, eskortiert von den Familienhunden. Es ist eine wahre Freude, das zu sehen. Die Skeptiker unter euch denken sicher, dass die Familie nur auf das Geld von „Papa“ aus ist. Aber die Optimistin in mir glaubt das nicht und mir wird prinzipiell eine gute Menschenkenntnis nachgesagt.

PapaFür „Papa“ sind diese paar Wochen im Jahr, die er in Kambodscha verbringt, der Ersatz für die Familie, die er durch unglückliche Umstände nicht mehr hat. Eine willkommene Abwechslung zum doch recht einsamen Leben in Australien. Salet ist für ihn eine Tochter geworden. Und er freut sich schon sehr, wenn ihr Haus fertig gebaut ist und er dann nicht mehr im Hotel übernachten muss. Ein Zimmer ist bereits für ihn reserviert.

Ich hatte das Glück, auch einen sehr schönen Abend mit diesem besonderen Menschen zu verbringen und seine ganz persönliche Lebensgeschichte zu erfahren, die aber auch privat bleiben soll.

Mein persönliches Fazit dieser schönen Begegnung: Das Leben bringt dich, wenn du dafür offen bist, immer mit genau den richtigen Menschen zum passenden Zeitpunkt zusammen. Mit Menschen, die für immer in deinem Leben bleiben oder mit jenen, die zwar wieder gehen, aber von denen du sehr viel lernen kannst oder die dein Leben in einer ungewöhnlichen Art bereichern. Vielleicht habt ihr diese Erfahrung auch bereits gemacht. Und ich glaube fest daran, dass diese Wochen mit den einmaligen Menschen hier, auch einen ganz besonderen Sinn in meinem Leben haben – den werde ich aber wahrscheinlich erst viel später im Detail begreifen