Mein Einsatz im Ausland: Die andere Seite

In den kommenden Wochen werde ich noch sehr viel über die vielen positiven Seiten des wunderschönen Landes Kambodscha schreiben. Aber ich will euch die folgenden Erfahrungsberichte nicht vorenthalten.

Ich habe mich diese Woche mit einem entfernten Bekannten meines Freundes getroffen, der einige Jahre ein Hotel in Kambodscha geleitet hat. Und was er alles erlebt und sogar überlebt hat, macht einen schon nachdenklich. Er meinte, Kambodscha ist wie Thailand vor 25 Jahren. Korruption überall, Menschenleben, die nichts wert sind, da die Menschen hier teilweise noch ums Überleben kämpfen. SWarnung Strassenkindero hat er zB einmal seine Sekretärin losgeschickt, um zu hinterfragen, was am Vorabend passiert ist, da er Schüsse gehört hat. Sie kam zurück und meinte nur ganz profan – nichts passiert – es wurden nur drei Straßenkinder erschossen, die sind tot ohnehin besser dran als lebend. Eine weitere Erzählung – er musste zB einen Angestellten entlassen (natürlich nicht direkt – sonst wäre es in der asiatischen Kultur ein „Gesichtsverlust“) und der Betroffene meinte nur – wir sehen uns wieder. Was ist passiert? Er wurde im eigenen Hotel vergiftet und hat es nur sehr knapp überlebt, da die Täter glücklicherweise die Dosis falsch bemessen haben.

Eine Freundin hat mich gewarnt, in Siem Reap bezüglich Straßenkindern vorsichtig zu sein, wenn sie explizit um Milch betteln. Wenn man dann mit ihnen ins Geschäft geht, um eine Packung Milch zu kaufen, wollen sie dann nämlich auf einmal Milchpulver für 20 USD und retournieren dieses anschließend, um das Geld zu erhalten (siehe Warnhinweis – habe ich auf einer Restaurant-Toilette vorgefunden). Das Geld muss dann meist mit dem Shopinhaber geteilt werden.

 

Aber auch die Einheimischen klagen über Bestimmungen, die ihnen das Leben erschweren – so darf man hier zB nur ein Haus bauen, wenn das Elternhaus sehr alt ist. Haben die Kinder (und wir reden hier von fast 30-Jährigen) das zweifelhafte Glück, dass das Elternhaus noch relativ neu und gut erhalten ist, darf nicht gebaut werden. Es ist offensichtlich zumutbar samt neuer Familie für immer im Elternhaus zu bleiben, auch wenn dieses aus allen Nähten platzt.

BlumenkranzAch ja, und mit Ziegeln soll man auch nicht bauen, um die Tempel von Angkor Wat zu schützen, die einige Kilometer entfernt liegen – was das eine mit dem anderen zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz, aber bitte. Es wird auf die Wahl 2018 gehofft, die endlich Umschwung bringen soll.

Zum Abschluss möchte ich aber noch sagen, dass ich bis jetzt ausschließlich sehr positive Erfahrungen mit dem Land und der Bevölkerung gemacht habe (siehe Geschenk von Schülerin – ein wunderschöner Blumenkranz). Ich wurde überall freundlich und hilfsbereit aufgenommen und die Fürsorge ist grenzenlos. Das einzige was man hier als „Weiße“ in Kauf nehmen muss, ist die Tatsache, dass man manchmal einfach Minutenlang angestarrt wird. Aber damit kann ich leben…

 

 

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