Mein Einsatz im Ausland: Die schönsten Geschichten schreibt das Leben

Heute darf ich euch eine weitere schöne Geschichte erzählen. Darüber wie das Leben zufällig zwei ganz unterschiedliche Menschen zusammengeführt hat und daraus eine lebenslange Freundschaft – wenn nicht sogar Vater-Tochter-Beziehung – entstanden ist.

Salent und ihr EhemannIch hatte großes Glück und durfte Salet in ihrem Urlaub zu Hause kennenlernen. Sie ist die zweitälteste Tochter meiner Gastfamilie und arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff am Mekong River. Genau dort, hat sie auch vor einigen Jahren einen älteren Herrn aus Australien kennengelernt. Dieser hatte vor kurzem seine Ehefrau verloren (sie waren über 40 Jahre glücklich verheiratet) und aus unzähligen, langen Gesprächen an der Bar, wo Salet gearbeitet hat, hat sich langsam eine Freundschaft entwickelt. Ich glaube keiner der beiden weiß mehr genau, wie es dazu kam, aber beide strahlen bis über beide Ohren, wenn sie vom anderen erzählen.

Auf jeden Fall haben sie per E-Mail Kontakt gehalten und Papa (wie er von der ganzen Familie liebevoll genannt wird – wohlgemerkt auch vom Familienoberhaupt, der selbst schon mehrfacher Großvater ist) hat die Familie seither unzählige Male besucht. Ich durfte es selbst miterleben, wie fürsorglich sich die gesamte Familie um ihn kümmert – er wird jeden Tag im Hotel in Siem Reap von Salet, ihrem Ehemann und dem jüngeren Bruder, der das Tuk Tuk fährt, abgeholt und am Abend wieder zurückgebracht. Es werden Ventilatoren aufgestellt, spezielles Essen gekocht (davon habe ich auch profitiert) und wenn er spazieren geht, gehen die Enkelkinder Hand in Hand mit ihm, eskortiert von den Familienhunden. Es ist eine wahre Freude, das zu sehen. Die Skeptiker unter euch denken sicher, dass die Familie nur auf das Geld von „Papa“ aus ist. Aber die Optimistin in mir glaubt das nicht und mir wird prinzipiell eine gute Menschenkenntnis nachgesagt.

PapaFür „Papa“ sind diese paar Wochen im Jahr, die er in Kambodscha verbringt, der Ersatz für die Familie, die er durch unglückliche Umstände nicht mehr hat. Eine willkommene Abwechslung zum doch recht einsamen Leben in Australien. Salet ist für ihn eine Tochter geworden. Und er freut sich schon sehr, wenn ihr Haus fertig gebaut ist und er dann nicht mehr im Hotel übernachten muss. Ein Zimmer ist bereits für ihn reserviert.

Ich hatte das Glück, auch einen sehr schönen Abend mit diesem besonderen Menschen zu verbringen und seine ganz persönliche Lebensgeschichte zu erfahren, die aber auch privat bleiben soll.

Mein persönliches Fazit dieser schönen Begegnung: Das Leben bringt dich, wenn du dafür offen bist, immer mit genau den richtigen Menschen zum passenden Zeitpunkt zusammen. Mit Menschen, die für immer in deinem Leben bleiben oder mit jenen, die zwar wieder gehen, aber von denen du sehr viel lernen kannst oder die dein Leben in einer ungewöhnlichen Art bereichern. Vielleicht habt ihr diese Erfahrung auch bereits gemacht. Und ich glaube fest daran, dass diese Wochen mit den einmaligen Menschen hier, auch einen ganz besonderen Sinn in meinem Leben haben – den werde ich aber wahrscheinlich erst viel später im Detail begreifen

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